A-Klasse zieht in den Preiskampf

Hamburg. Audi, BMW, Daimler und VW stehen im volumenträchtigen Geschäft mit Kompaktwagen vor dem bisher härtesten Preiskampf. Auslöser ist der aggressive Marktstart der neuen A-Klasse von Mercedes-Benz. Die Stuttgarter beginnen damit einen harten Verdrängungswettbewerb, der nicht nur gegen die Premium-Wettbewerber gerichtet ist.

So wird eine innovative "Ziel-Finanzierung“ offeriert, mit der Kunden über eine höhere Schlussrate ihre monatlichen Raten um bis zu 20 Prozent senken können. "Nutzen Sie dieses neue Produkt, um insbesondere BMW Einser-Kunden zu erobern“, fordert der Vertrieb die Mercedes-Vertreter auf. "A wie Angriff! Dies ist auch unser Leitsatz beiden A-Klasse-Verkaufsförderungsmaßnahmen“, heißt es in vertraulichen Unterlagen der Mercedes-Benz-Vertriebsorganisation Deutschland (MBVD), die Automobilwoche vorliegen.

Die A-Klasse mit dem Werkscode W 176 ist ein Eckpfeiler der Wachstumsstrategie von Daimler-Chef Dieter Zetsche, der das Unternehmen bis 2020 zum weltweit führenden Premiumanbieter entwickeln will. "Wir gehen davon aus, dass mehr als die Hälfte der A-Klasse-Kunden von anderen Marken zu uns wechseln“, sagt Mercedes-Vertriebschef Joachim Schmidt. "Wir zielen mit der A-Klasse natürlich auf den Einser von BMW und den A3 von Audi, aber auch auf den VW Golf“, heißt es aus der Mercedes-Handelsorganisation. Der Golf VII kommt im November auf den Markt.

Mercedes-Benz setzt große Hoffnungen auf einen Schnellstart der neuen A-Klasse, die am 15. Juni die Bestellfreigabe erhielt. Für den deutschen Markt hat die MBVD "umfangreiche Finanz- und Servicedienstleistungen“ kreiert, um das Geschäft im schwierigen Umfeld anzukurbeln, geht aus internen Unterlagen hervor. So hält Mercedes befristet bis Ende Oktober ein "Start-Paket“ bereit, das beliebte Sonderausstattungen mit einem Preisvorteil von 535 Euro für die Kunden enthält. Ein vergleichbares "Flotten-Paket“ lockt mit einer Ersparnis von 445 Euro. Ziel ist, die A-Klasse zügig ins Straßenbild zu bringen.

"Für alle Finanzierungsverträge gilt ein sehr günstiger Finanzierungszins von 3,99 Prozent“, teilt die Vertriebsorganisation dem Handel mit. Zudem bietet Mercedes privaten Leasingkunden ein "Komplett-Paket“ für die A-Klasse, das eine "monatliche Versicherungsprämie von 19 Euro und ein optionales Wartungs-Paket für 9 Euro beziehungsweise ein Komplett-Service-Paket für 29 Euro umfasst“. Mit ähnlich günstigen "Rundum-sorglos“-Offerten hatte bereits VW seinen neuen Kleinwagen Up erfolgreich auf den Markt gebracht. "Des Weiteren können Sie Ihren Mengenrabattkunden ein Service-Leasing mit einem Komplett-Service-Paket Flotte von 20 Euro netto anbieten“, ließ Mercedes seine Handelspartner wissen.

"Wir sind überzeugt, dass wir mit der neuen A-Klasse und mithilfe der umfangreichen Maßnahmen den Erfolg haben werden, den wir gemeinsam anstreben“, heißt es in dem streng vertraulichen MBVD-Rundschreiben. Die Konkurrenz verfolgt die Förderung der A-Klasse gespannt. So zielt Mercedes mit dem Auto unter anderem auf den nächsten Golf von VW. Die Wolfsburger setzen bei ihrem Volumenmodell auf Kostenvorteile von 20 Prozent durch den neuen Modularen Querbaukasten. Mercedes will mit seinem Kompaktwagen neben dem Wachstumsmarkt China auch auf dem strategisch besonders bedeutsamen US-Markt angreifen. (Foto: swi)