Hannover. Die Kfz-Techniksparte von Bosch will in diesem Jahr den Umsatz um knapp vier Prozent auf 31,5 Milliarden Euro steigern - trotz einer deutlich spürbaren Abkühlung der Automobilnachfrage. "Wir sehen in der Unruhe, die von der Finanz- und Staatsschuldenkrise ausgeht, Risiken für unser Geschäft. Wir reagieren darauf mit kostensenkenden Maßnahmen", sagte Bernd Bohr, Chef der Kfz-Techniksparte, auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover. Auch die Bosch-Gruppe hält an der Wachstumsprognose fest. In diesem Jahr will das Stiftungsunternehmen den Gesamtumsatz um drei bis fünf Prozent steigern. Damit zeigt sich die Geschäftsentwicklung robuster als die Geschäftsführung noch vor ein paar Wochen befürchtet hat.
Erst vor kurzem hat der Zulieferer im Werk Bamberg aufgrund der Absatzflaute in Südeuropa Kurzarbeit eingeführt. Betroffen sind 980 von insgesamt 7300 Mitarbeitern, die in der Fertigung von Diesel-Einspritzsystemen beschäftigt sind. In Bamberg werden neben Zündkerzen vor allem Komponenten für Diesel- und Benzintechnik hergestellt.Im vergangenen Geschäftsjahr haben die Schwaben einen Gruppenumsatz von 51,5 Milliarden Euro ausgewiesen. Der Vorsteuergewinn wurde von hohen Abschreibungen auf 2,6 Milliarden Euro gedrückt. Die Vorsteuerrendite lag damit bei 5,1 Prozent - deutlich unter dem angestrebten Zielkorridor von sieben bis acht Prozent und unter dem Vorjahreswert von 7,4 Prozent. Nach Steuern schwächte sich der Gewinn um fast 670 Millionen Euro auf 1,8 Milliarden Euro ab. Die Kfz-Technik erwies sich dagegen als stabile Ertragssäule: Sie schrieb einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2,3 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite betrug 7,7 Prozent.Bosch bleibt auf Wachstumskurs
Trotz der spürbaren Abkühlung der weltweiten Automobilkonjunktur hält der Stuttgarter Zulieferer und Technologiekonzern an seiner Umsatzprognose fest. Allerdings sollen nun verstärkt Kosten gespart werden.
Belastende Sondereffekte
Jeden vierten Euro der Kfz-Technik-Sparte erlöst Bosch mit Komponenten und Systemen für Nutzfahrzeuge. "Weltweit erwarten wir in diesem Jahr eine leicht sinkende Truck-Produktion. Demgegenüber bleibt unser Umsatz mit der Nutzfahrzeugbrache stabil", so Bohr. Gleichzeitig wies er auf belastende Sondereffekte hin: In China wurde zum Beispiel die landesweite Einführung einer anspruchsvollen Abgasnorm, die der Euro-4 entspricht, um ein Jahr verschoben. "Damit verzögert sich auch die Markteinführung einer Reihe von Entwicklungsprojekten", sagte der Manager.
In einem hochwertigen Lkw können Bosch-Systeme im Wert von mehr als 1500 Euro stecken. Das Geschäft der Zukunft wird stark von gesetzlich forcierten hohen Verbrauchssenkungen getrieben. "Mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen wollen wir in den kommenden Jahren nochmals bis zu 15 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch erreichen", stellte Bohr in Aussicht. Dazu gehören höhere Einspritzdrücke in den Common-Rail-Dieselmotoren von bis zu 3000 bar.Benötigt werden außerdem neue Technologien wie der Hybridantrieb. Bosch kann sich dieses Konzept sogar in Nutzfahrzeugen größer zwölf Tonnen und im Fernverkehr vorstellen. "Unser Ziel: In der zweiten Hälfte der Dekade einen Hybridantrieb zu realisieren, der sich beim Spediteur binnen drei Jahre armortisiert", kündigte Bohr an.
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