Braunschweig. Die Volkswagen-Bank ist einer der Sieger des Automobilwoche Award Autohandel. Geschäftsführer Rainer Blank über die Gründe des Erfolgs.
"Keinerlei Pläne, die Zinsen zu erhöhen“
Rainer Blank, Chef der VW-Bank, spricht im Interview mit der Automobilwoche über Service bei Autofinanzierungen und neues Wachstum, etwa in der Elektromobilität.
Herr Blank, belegt der Sieg der VW-Bank beim Automobilwoche Award Autohandel, dass niedrige Zinsen für die Kunden wichtiger sind als eine umfassende Beratung im Autohaus?
Beide Faktoren sind unverzichtbar für unser Geschäftsmodell. Das Ziel ist, dass die Kunden des VW-Konzerns nicht nur direkt am Auto kompetent beraten werden, sondern auch im Hinblick auf ihr individuelles finanzielles Budget. Der Kunde muss sich über alle Möglichkeiten seiner Entscheidung zu Kauf, Finanzierung- oder Leasing umfassend informieren können. Die VW-Bank arbeitet allein in Deutschland mit über 3500 Handelshäusern zusammen und mit einer hohen Anzahl von Verkäufern. Deren regelmäßige Qualifizierung rund um unsere Produktwelt ist eine große Aufgabe für die Schulungsteams in Braunschweig.
Lassen sich mit cleverer Beratung zu Finanzdienstleistungen hohe Preisnachlässe vermeiden?
Ja, davon bin ich fest überzeugt. Wir wollen unsere Kunden daher nicht mit Lockangeboten für die VW-Bank gewinnen. Uns geht es um Finanzprodukte, die sich am Budget des einzelnen Fahrzeuginteressenten orientieren. Nur mit diesen speziellen Leistungen können wir nachhaltig überzeugen.
In der Finanzbranche steigt das Zinsniveau. Muss bald auch die VW-Bank die Zinsen anheben?
Wir haben nach der letzten Erhöhung der EZB um 25 Basispunkte im April keine Zinserhöhung vorgenommen. Und wir sind gut beraten noch abzuwarten, wie die Zinspolitik in Europa und in Deutschland nun gestaltet wird. Sollte es im Laufe des Jahres eine weitere Anhebung geben, werden wir überlegen, ob wir den Zinsschritt mitgehen oder abermals zuwarten, um unsere Angebote somit noch etwas attraktiver zu halten. Im Augenblick jedenfalls haben wir keinerlei Pläne, die Zinsen im Retailgeschäft zu erhöhen.
Welche Auswirkungen hat die Finanzkrise auf die VW-Bank?
Unser Geschäft in Deutschland ist davon nicht betroffen. Im Markt spürt man zwar eine gewisse Verunsicherung, die atmosphärisch auf die Stimmung drückt. Aber wir betreiben ja keine Geschäfte, die mit Risiken etwa aus der Verschuldung eines bestimmten Staates zusammenhängen. Die VW-Bank konzentriert sich zum Glück auf den Boomsektor Automotive.
Wie stellt sich das Unternehmen auf die Herausforderungen der Elektromobilität ein?
Alle VW-Finanzprodukte, die sich bei Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb bewährt haben, eignen sich grundsätzlich auch für E-Mobile. Interessant wird sicher die Reaktion der Interessenten auf die vergleichsweise höheren Preise von stromgetriebenen Pkw. Deren Finanzierung aber werden wir völlig problemlos leisten können.
Muss die VW-Bank mit Blick auf die Konzernziele auch bei der Finanzierung von E-Fahrzeugen eine Führungsrolle anstreben?
Wir werden den Trend zu E-Autos sicher von Anfang an mit attraktiven Finanzierungs- und Leasingofferten begleiten. Und wir sind darauf eingerichtet, auch größere Volumina zu stemmen. Das erwartet die Kundschaft von uns. Eine tragende Rolle kommt uns als Marktführer ganz automatisch zu.
Bereitet Ihnen die Refinanzierung solcher breit angelegten Geschäftsfelder keine Sorgen?
Nein. Bei einer Bilanzsumme von rund 33 Milliarden Euro verfügt die VW-Bank über komfortable Kundeneinlagen von 20 Milliarden Euro. Selbst in den schwierigen Jahren der Branche, 2008 und 2009, hatten wir keinerlei Probleme bei der Refinanzierung. Der VW-Konzern galt und gilt eben als groß, solide und auf Qualität bedacht. Das schafft Vertrauen. Davon werden wir als Bank eines weltweit tätigen Unternehmens in Zukunft erheblich profitieren.
