Berlin/Stuttgart. Die Europäische Union steht kurz davor, erstmals Co2-Regeln für Transporter zu verabschieden. Damit drohen den Herstellern nicht nur hohe Lasten, die ganze Branche dürfte kräftig durcheinander gewirbelt werden. "Bleibt es bei der derzeitigen Planung müssten besonders die Hersteller großer Transporter mit erheblichen Strafzahlungen rechnen,“ befürchtet VDA-Präsident Matthias Wissmann. Zur Diskussion stehen bis zu 120 Euro für jedes Gramm Co2, das den Grenzwert übersteigt. Auch die äußerst kostensensible Transportbranche fürchtet steigende Fahrzeugpreise durch neue spritsparende Technologien. "Unser Interesse ist, dass die Fahrzeuge nicht teurer werden. Dies ist aber mit den geplanten Vorschriften zu erwarten,“ so Marten Bosselmann, Geschäftsführer des Bundesverbands der Internationalen Express- und Kurierdienste (BIEK). Er lässt keinen Zweifel daran, dass seine Branche die Mehrlasten nicht stemmen kann. Die Folge seien Preiserhöhungen, die der Verbraucher zu tragen habe. Dass die neue Verordnung weder die Nutzlast berücksichtigt, noch die verschiedenen Aufbauten, die den Co2-Ausstoß eines Transporters stark verändern können, nehmen die Fahrzeugindustrie und die Transportbranche nach mehr als eineinhalbjährigem Kampf resigniert zur Kenntnis.
Kommt die Verordnung wie geplant, könnten große Transporter von kleineren verdrängt werden. Das befürchten jedenfalls die Fahrzeughersteller. In diesem Fall dürfte Daimler zusammen mit Iveco zu den größten Verlierern gehören. Die Stuttgarter haben ebenso wie die Italiener einen hohen Anteil von großen und margenstarken Transportern im Portfolio. Daimler verfügt derzeit über keinen kleinen Transporter auf Pkw-Basis. Erst 2012? soll aus der Kooperation mit Renault auf Basis des Kangoo das Portfolio nach unten erweitert werden. Dort ist die etablierte Konkurrenz allerdings groß. Iveco kann zwar auf die Fahrzeuge des Fiat-Konzerns zugreifen, wird aber 2011 abgespalten und an die Börse gebracht.