Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen,
Euch möchte ich zuerst begrüßen und bevor es losgeht, muss ich das erst einmal einen Moment auf mich wirken lassen. Hier vor Euch zu stehen, das ist für mich ein besonderes Gefühl. Nach fast zwei Jahren ist es das erste Mal, dass wir zumindest teilweise wieder in Präsenz zusammenkommen. Und für mich persönlich ist es das erste Mal, dass ich als Eure Betriebsratsvorsitzende vor Euch stehe. Das ist wirklich eine Ehre für mich und ich freue mich, dass es nun soweit ist.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Herzlich Willkommen an alle in der Halle und auch an alle, die digital zugeschaltet sind. Und ich begrüße natürlich auch unsere Gäste:
Lieber Stephan Weil, lieber Jörg Hofmann, sehr geehrter Herr Dr. Diess, sehr geehrte Damen und Herren des Vorstands und Managements,
Ich freue mich, dass Sie alle hier sind, um mit der Belegschaft und uns über die Zukunft unseres Standortes zu sprechen. Es ist so wichtig, dass wir jetzt in dieser bewegten Zeit zusammenkommen und darüber reden, wie es mit uns bei Volkswagen und in Wolfsburg weitergeht.
Wir sind, wie immer, wenn wir in dieser Größenordnung zusammenkommen, in Halle 11 versammelt. Aber es ist nicht alles wie immer. Es ist leider keine richtige Betriebsversammlung. Denn das ist für uns aktuell nicht mit dem nötigen Schutz, den wir Euch bieten möchten, umzusetzen. Es sind leider nicht alle Kolleginnen und Kollegen hier und vor allem sind es auch wirtschaftlich keine einfachen Zeiten für uns. Noch nie hatten wir hier im Stammwerk eine so lange Phase der Kurzarbeit. Mehr als 50 Schließtage, dutzende abgesagte Schichten und ein Produktionsstand, den wir zuletzt Ende der 1950er Jahre hatten – da war unser Werk ungefähr halb so groß wie jetzt. Doch wem sage ich das? Sicher nicht Euch, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ihr seid motiviert, Ihr wollt arbeiten und weiter die besten Autos der Welt bauen. Nein! Ich sage es unseren Konzernvorständen, die heute hier sind.
Nicht nur, dass unser Konzernvorstandsvorsitzender Herr Dr. Diess erst nach meiner deutlichen Aufforderung dieser Veranstaltung zugesagt hat. Wie Sie in den letzten Monaten öffentlich aufgetreten sind, da frage ich mich wirklich, ob Ihnen selbst diese Lage hier an unserem Standort eigentlich bewusst ist und wie das in der Belegschaft ankommt. Die Belegschaft und wir als Betriebsrat sehen vor allem große Versprechen! Und davon gibt es eine ganze Menge. Ich zähle sie gerne mal für alle auf:
1. Im Zukunftspakt wurde ein Minimum von 820.000 Fahrzeugen für 2020 festgelegt, erreicht haben wir keine 500.000.
2. Vor drei Jahren hat man uns dann sogar eine Million Fahrzeuge für diesen Standort pro Jahr zugesagt. Eine Million Fahrzeuge! Für 2021 erreichen wir, wenn es gut läuft, gerade mal 400.000! Pandemie hin oder her, Teilemangel hin oder her – von diesen Versprechen waren wir davor auch schon Welten entfernt!
3. Und auch in diesem Jahr hat es an Versprechen nicht gemangelt: Man hat uns versprochen, dass wir vor den härtesten sechs Wochen stünden. Nicht gestern oder vorgestern. Im Juni, vor fast 150 Tagen. Rund ein weiteres halbes Jahr Kurzarbeit später stelle ich mir doch ernsthaft die Frage: Wie lange gehen denn diese sechs Wochen? Und wann kommen die ebenfalls angekündigten Sonderschichten? Wir wären froh, überhaupt mal wieder normal produzieren zu können!
Und zur Wahrheit gehört auch, dass die Halbleiterkrise uns mindestens noch das nächste Jahr treffen wird, das Unternehmen ist dabei die Produktionsprogramme abzusenken. Es steht uns also ein weiteres schwieriges Jahr bevor. Und wenn die gesetzlichen Regelungen zur Kurzarbeit sich verändern werden, dann bekommen wir erst recht eine harte Auseinandersetzung darüber, was das für Auswirkungen auf die Fahrweise und die Kolleginnen und Kollegen in der Produktion haben wird.
Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, der Grund für unser Produktionstief ist ja nicht, dass wir keine Aufträge haben. Nein, im Gegenteil! Wenn es danach geht, könnten wir monatelang durchproduzieren. Wie gut wir das können, haben wir in der Vergangenheit bewiesen. Die Wahrheit ist also: Nicht das Werk oder die Beschäftigten sind ineffizient, nein, natürlich nicht! Uns fehlen schlicht die Teile, mit denen wir unsere Autos bauen können. Und wo wir gerade beim Teilemangel sind: Wir hoffen sehr stark, dass Sie die Magnesium-Versorgung nicht nur, wie Sie sagen, "beobachten", sondern sie sicherstellen. Noch eine Versorgungskrise können wir uns nicht leisten!
Ich muss es ganz deutlich sagen: Das, was wir bei den Halbleitern sehen, ist ein Armutszeugnis. Es ist ein Armutszeugnis für einen Weltkonzern! Und es ist die Verantwortung von Ihnen, sehr geehrte Konzernvorstände! Zumal es durchaus andere Automobilhersteller gibt, die besser durch die Krise kommen.
Und was mich an dieser Stelle besonders ärgert: Zu Gunsten des Konzernergebnisses wird die Marke Volkswagen bei der Verteilung der Halbleiter benachteiligt, und die Fahrzeug-Modelle mit einem höheren Ergebnisbeitrag in den Premiummarken werden stärker versorgt. Das ist erstmal nachvollziehbar und das gehen wir auch mit, aber eins muss Ihnen klar sein: Die Kolleginnen und Kollegen dürfen damit nicht persönlich das Nachsehen haben und wir erwarten, dass es bei den Verhandlungen für unseren Bonus Anfang nächsten Jahres, dafür nicht die Quittung gibt!
Ich fasse mal zusammen, was in den letzten Wochen von der Agenda unseres Konzernvorstandsvorsitzenden wahrgenommen wurde: Ich habe übrigens hierzu so viele Rückmeldungen von Euch bekommen, liebe Kolleginnen und Kollegen.
- Da waren öffentliche Testfahrten mit neuen Modellen: Die Kunden warten aber monatelang auf ihre Autos.
- Herr Dr. Diess war auch Fahrrad fahren im Werk: Das finden wir ja schön und gut, nur müssen leider gerade viel zu wenig Menschen überhaupt im Werk arbeiten, sodass die Frage nach dem Fahrrad fahren sich vielleicht nicht ganz so dringend stellt.
- ebenfalls auf dem Programm standen Berg-Wanderungen mit den Vorstandskollegen: Team-Events sind für den Zusammenhalt ja wichtig, aber ist es gerade wirklich angemessen, das aktuell zu posten?
- zu guter Letzt lässt Herr Dr. Diess keine Gelegenheit aus, sich öffentlich mit einem unserer größten Konkurrenten zu zeigen. Da muss ich Ihnen ehrlich sagen: die Faszination, die Sie offenbar gegenüber Herrn Musk empfinden und den Elan, den Sie in die Kontaktpflege mit ihm stecken, das würden wir Beschäftigten uns auch für unsere aktuell großen Herausforderungen im Konzern sichtbar wünschen.
Und als wäre das nicht genug, stellen Sie sogar Rechenmodelle auf, mit denen Sie vom Kauf eines Verbrenners abraten. Was kommt denn als Nächstes? Empfehlen Sie vielleicht direkt den Kauf eines Teslas? Oder das Fahrrad anstelle des Autos? Sie erzählen überall, dass Sie Volkswagen in die E-Mobilität führen wollen. Alles klar, da sind wir dabei. Diesen Wandel finanzieren wir doch aktuell und auch die kommenden Jahre aber noch über den Verkauf von Verbrennern. Die Autos, die von meinen Kolleginnen und Kollegen auch hier am Standort Wolfsburg gebaut werden und uns zu dem Unternehmen gemacht haben, das wir heute sind - diese Autos ermöglichen uns den Weg in die E-Mobilität. Ich erinnere Sie daran, weil Sie sich ja in den letzten Jahren nicht ein einziges Mal z. B. mit einem Golf gezeigt haben. Das finden wir schon sehr auffällig! Ich sage ganz deutlich: Ich fahre gerne mit meinem Golf und ich bin stolz, dass wir ihn hier bei uns in Wolfsburg produzieren.
Ich halte also fest: Sie versorgen uns zwar regelmäßig mit netten Fotos von Ihren Ausflügen, nur mit Halbleitern leider immer noch nicht. Und schon gar nicht mit konkreten Lösungsvorschlägen.
Das einzige, was unsere Beschäftigten die letzten Wochen von Ihnen hören konnten, waren leichtfertige Spekulationen über Arbeitsplatzabbau, wie es immer wieder in der Presse zu lesen ist. Mit einem Federstrich als wäre es nichts, stellen Sie einfach eine Zahl von 30.000 in den Raum. Und brauchen fast 48 Stunden, um sich endlich mal dazu zu äußern - und dann zu sagen: Ach, war alles nicht so gemeint!
Unabhängig davon, dass das völlig absurd ist. Ich stelle mal klar, was das mit den Kolleginnen und Kollegen hier macht, die seit anderthalb Jahren fast durchgängig in Kurzarbeit sind. Sie haben Angst! Angst um ihre Arbeit, um ihre Familien, um ihre Existenz. Und Sie streuen immer wieder Salz in die Wunde und das ohne Not.
Dabei sind wir so gut durch die Krise gekommen: Wir haben zügig Corona-Schutzmaßnahmen in den Arbeitsalltag integriert und eine eigene Impf-Kampagne auf die Beine gestellt. Dafür an dieser Stelle mal ein großes Dankeschön an unser Gesundheitswesen, Ihr habt großartige Arbeit geleistet und es ermöglicht, dass der Betrieb am Laufen bleiben konnte. Ich finde, dafür können wir alle mal ziemlich laut applaudieren jetzt!
Durch unsere Betriebsvereinbarung zur mobilen Arbeit, für die der Betriebsrat sich schon vor Jahren stark gemacht hat, waren wir für die Kolleginnen und Kollegen im Büro schnell in der Lage, zu reagieren.
Besonders freut es mich auch, dass wir es geschafft haben, den Dialog mit der Belegschaft aufrechtzuerhalten. Digitale BR-Dialoge, Belegschaftsinformationen, Webcasts und vieles mehr haben dafür gesorgt, dass die Belegschaft jederzeit gut informiert ist. Und es geht noch weiter: Es ist uns gelungen, für die Kolleginnen und Kollegen einen sehr erfolgreichen Tarifabschluss auszuhandeln und die Altersteilzeit weiter umzusetzen. Und vor allem haben wir durch die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes, für das wir uns als Betriebsrat eingesetzt haben, allen Beschäftigten Sicherheit gegeben und gezeigt: Niemand muss um seinen Job oder sein Einkommen fürchten. Volkswagen und seine Beschäftigten haben die Krise also hervorragend gemeistert!
Und trotzdem, Herr Dr. Diess, sehen wir immer wieder Ihre Aussagen zur Anzahl der Beschäftigten, die auch inhaltlich Unfug sind. Zum einen haben wir ja eine Beschäftigungssicherung bis 2029. Zum anderen möchte ich nochmal auf Ihren Vergleich von Volkswagen mit Tesla eingehen, den Sie ja so gerne machen. Das können wir uns ja mal hier gemeinsam genauer anschauen!
In Wolfsburg sind circa 13.000 Menschen direkt mit dem Autobau befasst. Bei Tesla sollen es in Grünheide zwischen 8000 und 10.000 Menschen werden, die pro Jahr 500.000 Autos bauen. Wenn wir mal die festgelegten 820.000 Autos nehmen, die für Wolfsburg angepeilt waren, würden wir im Vergleich immer noch ziemlich gut abschneiden. Es kämen nämlich sehr viel mehr Fahrzeuge auf einen Beschäftigten als bei Tesla. Ich schlüssele Ihnen das beim nächsten Termin gerne einmal detailliert auf. Fakt ist aber: Hier ist nicht ein Mensch zu viel an Bord. Nicht eine Stelle können Sie zusätzlich mit uns verhandeln! Wir haben hier schon unsere Hausaufgaben gemacht.
Ich bin übrigens sehr froh, dass wir für diese Position auch aus Ihrem eigenen Konzernvorstand Unterstützung haben. Herr Dr. Antlitz unser Finanzvorstand, hat ja höchstpersönlich in einem Interview vergangene Woche gesagt, dass wir mit dem Zukunftspakt und der „Roadmap digitale Transformation“ die Programme, die wir brauchen, bereits haben, um die – ich zitiere – "Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens abzusichern. Wir müssen sie jetzt nur konsequent umsetzen". Zitat Ende.
Und da kommen wir zum Kern des Problems. Im Gegenteil zum Konzernvorstand haben wir als Betriebsrat gemeinsam mit der Belegschaft unsere Zusagen eingehalten. Die Wahrheit ist doch, dass unser Konzernvorstand, für den Sie die Verantwortung tragen, Herr Dr. Diess, es nicht schafft, für die Auslastung unseres Werkes zu sorgen! Also hören Sie auf mit Spekulationen über Stellenabbau und erarbeiten Sie mit uns gemeinsam Lösungen!
Denn ich habe keine Lust, mich weiter auf Zusagen des Konzernvorstands zu verlassen, die am Ende eh nicht eingehalten werden. Und mehr noch: Wir können es uns auch nicht leisten! Der Aufsichtsrat hat eine Strategie 2030 verabschiedet und die darf nicht nur für Aktionäre und Analysten sein. Sie muss auch mit Leben erfüllt werden! Was heißt das für die Belegschaft und wie wird das umgesetzt? Wenn Sie beim Wandel immer an erster Stelle über einen Arbeitsplatzabbau sprechen, ist das ziemlich traurig. Aber Sie können sicher sein: Wir als Betriebsrat wissen, was wir uns für Wolfsburg vorstellen. Hören Sie vor allem auch Ihrem eigenen Management zu, denn es gibt immens viele Konzepte, die auf ihre Umsetzung warten und voll auf die Strategie einzahlen.
Uns ist eindeutig bewusst, dass sich sehr viel im Zuge der Elektromobilität und Digitalisierung verändern wird, sogar muss, damit wir auch zukünftig konkurrenzfähig und erfolgreich sein können.
Noch einmal ganz deutlich: Es reicht uns immer wieder zu hören, dass der Betriebsrat angeblich immer nur das Alte und Bestehende verteidigen will. Ich sage es nochmal in aller Deutlichkeit: Der Betriebsrat will den Wandel, die Belegschaft will den Wandel, Wolfsburg will den Wandel!
Wir wissen, dass wir ihn brauchen, um die Arbeitsplätze zu sichern. Aber eins muss auch klar sein: Den Wandel gibt es nur mit VW-Kultur. Und dazu gehört, dass der Betriebsrat sich einmischt. Das haben wir in der Vergangenheit getan und maßgeblich dafür gesorgt, das Unternehmen zukunftsfest zu machen, wenn ich nur mal an den Zukunftspakt und die Roadmap digitale Transformation erinnere. Und so ist es auch jetzt. Auf den Druck des Betriebsrates hin gab es in dieser Woche endlich ein Auftaktgespräch zum Thema Zielbild für Wolfsburg. Und weil Sie ja letzte Woche wenige Stunden nach dem Aufsichtsrat wieder mal vor der Presse von Stellenabbau gesprochen haben: Es gibt keinerlei Gespräche dazu. Denn Zielbild heißt nicht Stellenabbau. Und mehr noch: Es ist ein offener Prozess und der Betriebsrat wird ihn vorantreiben. Denn es geht hier nicht um einzelne Personen. Das einzige, was uns interessiert, sind Lösungen für die anstehenden Herausforderungen. Denn die werden wir nur bewältigen, wenn wir alle gemeinsam und konzentriert arbeiten.
Deswegen sage ich Ihnen, was unser Zielbild für Wolfsburg bedeutet:
In Wolfsburg ist unsere Konzernzentrale, unser Stammwerk und das Herz der technischen Entwicklung. Was unsere Marken geschafft haben, wo sie heute stehen, dazu hat Wolfsburg wesentlich beigetragen. Und mein Anspruch ist, dass unser Stammwerk auch in Zukunft der Motor für den Konzern ist.
Und ich weiß genau, was wir dafür brauchen:
1. Die modernste Produktion
2. Das beste Personal und
3. Den größten Pioniergeist
Was ich damit meine?
In Wolfsburg muss es die modernste Produktion geben, in der Effizienz und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen, an deren Ende die größten Stückzahlen des Konzerns stehen. Das können wir leisten, wir brauchen aber schon vor 2026 ein weiteres E-Modell für Wolfsburg. Und sagen Sie nicht schon wieder, nach Ihrem Willen hätten wir bereits eines, Herr Dr. Diess. Sie wissen, warum das nicht stimmt: Wir hatten ein Elektromodell für Wolfsburg im Zukunftspakt vereinbart, dann sollten die E-Modelle jedoch an einem Standort, nämlich in Bratislava gebündelt werden. Damit die Arbeitsplätze in Deutschland bleiben, haben wir als Betriebsrat durchgesetzt, dass die Produktion in Zwickau konzentriert wird. Jetzt muss Wolfsburg nachgezogen werden!
Wir brauchen nicht nur Innovation in der Produktion, in Wolfsburg sollen auch zukünftig die Vorzeige- Modelle des Konzerns gebaut werden. Mit Trinity werden wir die nächste Generation der Elektroplattform haben und das ist richtig so, hier gehört das Projekt hin! Die Halle 54, in der schon mein Vater gearbeitet hat, war eine Vorzeigehalle. Jetzt muss Trinity die Vorzeigeproduktion für die Zukunft sein!
Kommen wir zum zweiten Punkt: Das beste Personal. Ich weiß, wie viel Potenzial in unserer Belegschaft steckt. Lassen Sie es uns gemeinsam ausschöpfen, Herr Dr. Diess. Wir bei Volkswagen brauchen die beste Aus- und Weiterbildung. Mit dem Qualifizierungsbudget, der Fakultät 73 oder der 42 Wolfsburg haben wir eine gute Basis gelegt. Jetzt muss das Budget aufgestockt werden, damit es auch in der Fahrzeugfertigung weitergehen kann! Das beste Personal bekommen wir aber auch, wenn wir einer der attraktivsten Arbeitgeber werden. Hier in Wolfsburg müssen Testläufe für moderne Arbeitsmodelle stattfinden und das nicht nur für den indirekten Bereich, sondern auch für die Produktion. Auch dort geht es um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, es geht aber vor allem um den Schutz der Gesundheit. Und wenn wir das erreichen und ein Umfeld schaffen, in dem jede und jeder gerne arbeitet, sich entwickeln und einbringen kann, dann werden wir auch das dritte P erreichen: den größten Pioniergeist, mit dem wir aus Wolfsburg heraus den Takt für den Konzern vorgeben!
Wir brauchen genau diese drei Dinge: Die modernste Produktion, das beste Personal und den größten Pioniergeist!
Herr Dr. Diess, ich möchte mich zum Ende hin noch einmal an Sie persönlich wenden. Ich weiß nicht, was Sie sehen, wenn Sie auf unseren Standort blicken. Ich möchte Ihnen sagen, was ich sehe:
Ich sehe in meiner täglichen Arbeit und vor allem heute hier tausende Menschen, für die Volkswagen mehr ist als nur ihr Arbeitgeber. Sie alle fühlen sich unserem Unternehmen, unserem Stammwerk und vor allem unseren Produkten stark verbunden. Ich schließe mich da selbst mit ein. Volkswagen bedeutet für uns Familie. Viele arbeiten hier in der dritten oder vierten Generation. Wir alle sind nicht nur bereit, uns zu verändern. Wir wollen die Veränderung und wir können Veränderung. Ich arbeite seit 27 Jahren hier, viele andere, wie mein Stellvertreter Gerardo, sind schon über 40 Jahre Teil von Volkswagen. Das ist nicht die erste schwierige Situation oder der erste Wandel, den wir hier bewältigen müssen. Wir standen in der Vergangenheit schon häufig vor großen Herausforderungen und ich kann Ihnen sagen: Wir haben es immer geschafft. Und zwar gemeinsam. Denn wir alle haben nur ein Ziel: Dass das Unternehmen auch in Zukunft besteht und wir fantastische Autos bauen – das sage ich im Namen der gesamten Belegschaft. Wenn Sie den Wandel erfolgreich meistern wollen, dann sollten Sie nicht nur uns als Betriebsrat als Ihren Partner sehen, sondern jede und jeden einzelnen, der für Volkswagen arbeitet. Wir haben es schon oft geschafft und wir werden es wieder schaffen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Euch möchte ich zum Abschluss sagen:
Es ist mir eine große Ehre, Eure Betriebsratsvorsitzende sein zu dürfen. Ihr könnt Euch auf mich verlassen: Ich werde mit meinen Kolleginnen und Kollegen alles geben, um immer das Beste herauszuholen: Für Volkswagen, für unseren Weg in die E-Mobilität, für die Zukunft unseres Stammwerkes. Wir kämpfen für Euch!
Und wenn wir auch weiterhin als gesamte Belegschaft zusammen stehen, unabhängig davon in welchem Bereich wir arbeiten, dann bin ich davon überzeugt, dass wir auch alles gemeinsam als Einheit erreichen werden.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit! Lasst es uns angehen!
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