Den Seitenhieb gegen VW-Chef Diess verstanden alle Mitarbeiter in der Halle sofort, auch wenn Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) den Namen von Herbert Diess nicht in den Mund nahm. "Was ist Aufgabe des Unternehmens in diesen Zeiten?", fragte er rhetorisch in die Runde der Mitarbeiter. Um dann selbst die Antwort zu geben: "Nicht die Sorgen zu schüren. Die Aufgabe des Unternehmens in diesen Zeiten ist es, Perspektiven zu geben!" Dass er damit auf die jüngsten Äußerungen von Diess über einen drohenden Stellenabbau anspielte, war jedem sofort klar.
Entsprechend hohe Erwartungen knüpft Weil, der auch im Aufsichtsratspräsidium des Konzerns sitzt, an die nächste Planungsrunde, die jüngst auf den 9. Dezember verschoben wurde. "Wir haben als Land Niedersachsen eine sehr klare Erwartung an die nächste Planungsrunde", sagte Weil laut einer Mitschrift seiner Rede, die der Automobilwoche vorliegt.
"Die Verunsicherung, die überall um sich greift – in der Öffentlichkeit, bei den Kunden, auf den Märkten, hier im Werk selber bei den Beschäftigten –, diese Verunsicherung muss ein Ende haben", sagte Weil weiter. "Am Ende der Planungsrunde muss es noch in diesem Jahr klare Perspektiven geben, die dann für alle verbindlich sind und an denen sich alle dann auch orientieren können."