Im Wolfsburger VW-Konzern geht das Stühlerücken weiter. Nun gibt Christian Senger die Zuständigkeit für die Car.Software-Organisation ab. Dies bestätigten Automobilwoche mehrere Quellen aus dem Unternehmen. Die Verantwortung für die Digitalstrategie des VW-Konzerns liegt bei Audi-Chef Markus Duesmann.
Wie von Automobilwoche bereits Anfang Juni dieses Jahres berichtet, hatte Konzernchef Herbert Diess intern deutliche Kritik an der Aufstellung VWs im Schlüsselbereich Software geübt. Auch unter Führung seines Vorvorgängers Martin Winterkorn sei VW "völlig unzureichend" eingestellt worden auf neue Wettbewerber aus der Internet-Welt, sagte Diess vor VW-Führungskräften. 2015 habe VW nur knapp fünf Prozent der Elektronik in Eigenleistung erstellt. Diess: "Noch heute kommt kaum eine Zeile Software-Code von uns".
Um das schnellstens zu ändern, kündigte damals Diess an, werde VWs neue Car.Software-Organisation "am 1.Juli vom virtuellen zum realen Player werden". Der VW-Lenker: "Jeder Tag, den wir zusätzlich verlieren, ist ein Tag, den wir nicht haben".
Christian Senger war am 1. März 2019 als Mitglied des Vorstands der Marke Volkswagen Pkw für das neu geschaffene Ressort Digital Car & Services bestellt worden. Zudem übernahm er in Personalunion die Konzernfunktion Leiter Digital Car & Services. Damit oblag Senger die Gesamtverantwortung für die Koordination und Gestaltung der digitalen Aktivitäten inklusive Software des VW-Konzerns.
In der Car.Software-Organisation zog Senger eine an der Softwarebranche orientierte Struktur der Geschäftsführung ein – mit ihm selbst als Chief Executive Officer (CEO) und Frank Rösler als Chief Financial Officer (CFO) sowie Björn Goerke als Chief Technology Officer (CTO).