20 Jahre Automobilwoche sind 20 Jahre Autobranche. Und zwei Dekaden betrachtet man besser aus der Vogelperspektive, um das operative Gewusel in der Beschaffung, Entwicklung oder im Retail auszublenden. Nur dann erschließt sich das ganze Bild der Branche. Wie wir wissen, war Toyota damals schon der größte Autobauer der Welt. Und vergleicht man die heute noch existierenden Zulieferer, gilt Gleiches für Bosch. Die meisten Autos in Deutschland hat auch damals schon die Emil Frey Gruppe verkauft. Sind es also eher die konservativen Kräfte und Player, die über einen solch langen Zeitraum das Rennen machen?
Auch die Nachrichten und Themen in den allerersten Ausgaben von Automobilwoche bestätigen erstaunlicherweise diese These. Zum Leidwesen Bernd Pischetsrieders titelte der Aufmacher der Erstausgabe "Aufräumen in Wolfsburg". Toyota fuhr damals bereits elektrisch, und BMW-Chef Joachim Milberg lächelte auf Seite 1 der vierten Ausgabe unter der Schlagzeile "BMW mit neuem Rekordgewinn". Das Spezial in Ausgabe 2 titelte "Auto-Börsen: Kampf um Marktanteile" und berichtete vom Schlussverkauf im Internet. Im gleichen Heft klagte Zulieferer Magna Steyr über "mehr Risiko – weniger Gewinn", und der für die Daimler-Chrysler-Konzernentwicklung verantwortliche Rüdiger Grube forderte eine Ausgabe später "die totale Vernetzung aller Prozesse in zwei Jahren". Und in Ausgabe 4 hieß es im Telematik-Spezial "Großes Warten auf den Durchbruch". Ich würde sagen: Déjŕ-lu! Schon gelesen, und zwar erst kürzlich.