Es klingt wie aus einem Krimi: Betrüger haben sich bei Volkswagen offenbar Zugriff auf Zugangsdaten von Autohäusern verschafft, um damit am Handel vorbei Funktionen wie die Sprachsteuerung freizuschalten oder Motortuning vorzunehmen – ohne die dafür sonst vorgesehen Entgelte zu zahlen. Darüber informierte VW am Montag seine Händler in einem Schreiben. Konsequenz: Das Händlerportal, das dafür genutzt wurde, wird zum 31. März abgeschaltet. Die ohnehin für 2022 geplante Umstellung auf das neue Group Retail Portal (GRP) wird vorgezogen.
"Leider mussten wir im Rahmen von Sicherheitsüberprüfungen feststellen, dass berechtigte Nutzer des Händlerportals unter Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen ihre Zugangsdaten - teilweise entgeltlich - Dritten zur Verfügung gestellt haben, die dadurch unberechtigten Zugriff auf im Händlerportal angebotene Applikationen bekommen haben", heiß es in dem Schreiben, das der Automobilwoche vorliegt. Dadurch sei es ihnen möglich gewesen, an Hersteller und Händlern vorbei eigentlich kostenpflichtige Aufwertungen am Fahrzeug vorzunehmen.
Möglich machte dies offenbar eine Schwachstelle in dem Händlerportal, die es erlaubte, Nutzerkonten von Autohausmitarbeitern zu übernehmen. Bisher handle es sich aber nur um Einzelfälle. Die entsprechenden Nutzerkonten habe der Konzern unverzüglich gesperrt, die ausgenutzte Schwachstelle im Händlerportal unverzüglich nach dem Bekanntwerden geschlossen. Betroffen sind neben der Kernmarke Volkswagen auch die Konzerntöchter Seat, Skoda und Audi.