Auf diesem Auto ruhen seine Hoffnungen. Mit dem vollelektrischen Ocean, der auf dem Mobile World Congress in Barcelona erstmals als fertige Version gezeigt wurde, will der Automobildesigner Henrik Fisker nach einigen Rückschlägen als innovativer Hersteller durchstarten. Die Automobilwoche traf den Dänen, der einst Klassiker wie den BMW Z8 und den Aston Martin DB9 zeichnete, auf der Messe zum Interview – natürlich auf den Vordersitzen seines Hoffnungsträgers.
Herr Fisker, wir sitzen hier in Ihrem neuen Ocean. Warum glauben Sie, dass dieses Modell die Kunden überzeugen wird?
Wir wollten ein Auto für eine neue, junge Generation bauen. Lassen Sie es mich so sagen: Der Ocean ist kein Auto für Eltern, sondern schon für deren Kinder. Ein sportlich-dynamisches und dennoch leicht wirkendes SUV. Dieses Design verbinden wir mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit. Dazu haben wir mit 630 Kilometern die größte Batteriereichweite in unserem Segment.
Warum stellen Sie das Fahrzeug auf einer Digitalmesse wie dem Mobile World Congress aus? Autofans und Fachpublikum finden Sie hier in Barcelona ja tatsächlich weniger.
Für uns ist ein Auto heutzutage ein Technologieprodukt, und damit sind wir hier genau richtig. Das moderne Auto ist mit seinen umfangreichen Möglichkeiten bei der Konnektivität längst eines von vielen Mobile Devices in der modernen Welt.
Wie steht es um die Produktion des Ocean?
Vielfach wird unterschätzt, wie schwierig es ist, ein Auto zu bauen. Deswegen sind wir sehr froh über unsere Zusammenarbeit mit Magna. 50 Prototypen haben wir in Graz inzwischen gemeinsam gefertigt. Magna steht für Qualität und ist am Markt etabliert. Das hilft uns, Vertrauen bei unseren Kunden aufzubauen und sie von Fisker zu überzeugen.
Welche Märkte haben Sie für den Handel im Blick?
Wir haben in Europa drei Regionen primär im Auge. Das sind Norwegen und Dänemark, das Vereinigte Königreich und schließlich Deutschland. 80 Prozent unserer Reservierungen kommen aktuell noch aus den USA, aber wir sind zuversichtlich, dass wir auch in Europa bald viele für uns verbuchen werden können. In München bauen wir dafür in diesem Jahr ein neues Brand Experience Center auf, um Fisker für jeden erlebbar zu machen.
Und was machen die Vorbestellungen für Ihr Auto?
Wir liegen weltweit bei etwa 33.000 Stück.
Welche Art Kunde will den Ocean kaufen?
Wir beobachten, dass viele Interessenten sich jetzt erstmals für Elektromobilität interessieren und sie das auch mutiger macht als zuvor beim Kauf von klassischen Verbrennern. Wer sich für die Elektromobilität entscheidet, der ist auch bereit, etwas auszuprobieren. Das hilft uns, um Menschen für unsere Idee zu begeistern. Aber wir haben auch Kunden, die von klassischen Premiumherstellern wie Audi oder Mercedes zu uns wechseln. Fisker wird damit zu einem Schmelztiegel in der automobilen Welt.
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