Rivian, der E-Autobauer aus Michigan, der im vergangenen Jahr gerade mal 1000 Autos baute, ist fast dreimal so viel Wert wie BMW. Lucid, der Tesla-Herausforderer, hat den gleichen Unternehmenswert wie Daimler. Wie oft haben wir diese Vergleiche zuletzt gehört? Basierend auf der Marktkapitalisierung von Unternehmen, die man auf jedem Börsenportal findet. Strategieberater lieben diese Gegenüberstellungen, um die Dynamik der Transformation zu verdeutlichen und zu zeigen, wohin die Reise geht. Denn die Börse bewertet schließlich die Zukunft. Lief das nicht wunderbar seit dem Börsencrash im März 2020? Alles, was irgendwie Tech oder Elektro im Verkaufsprospekt hatte, wurde an den Aktienmärkten gerne gekauft.
Im Augenblick wird diese Zukunft von der Gegenwart eingeholt. Allein die bloße Ankündigung der Fed, das Geld nicht mehr ganz so billig abzugeben, verändert alles. Plötzlich sind viele der schillernden E-Autobauer nicht einmal die Hälfte wert, und ihre CEOs werden wohl leicht schwitzen beim Blick auf den Kapitalmarkt. Selbst das Paradebeispiel Tesla hat in den vergangenen Monaten ein Viertel seines Werts verloren. Sollten weitere Hiobsbotschaften zur Verschiebung geplanter Modelle wie dem Cybertruck oder dem Roadster folgen, könnte sich beim US-Tech-Unternehmen der Abwärtstrend fortsetzen. Denn Verzögerungen legen Investoren als Schwäche aus. Für Start-ups wie Lucid, Rivian und andere könnte dieses Jahr zum echten Stresstest werden.