Es war die Nachricht der Weihnachtspause in der deutschen Automobilindustrie: Ex-Opel-Chef Michael Lohscheller, im September erst frisch als neuer CEO des vietnamesischen Herstellers VinFast installiert, trat am 27. Dezember aus persönlichen Gründen von seinem Amt zurück. Seitdem schwieg der erfahrene Manager über die Gründe seines Abschieds und seine zukünftigen Pläne. VinFast selbst äußerte sich ebenfalls nicht weiter zum Verlust des Hoffnungsträgers aus Deutschland.
Doch jetzt gibt es erstmals neue Details. Dem Bocholter-Borkener Volksblatt gab Michael Lohscheller, offensichtlich als gebürtiger Bocholter ganz heimatverbunden, am vergangenen Samstag das erste Interview nach seinem Abschied. Und das hat es durchaus in sich.
Erstmals räumt Lohscheller in diesem Gespräch ein, dass mitnichten nur "persönliche Gründe" für sein Aus bei VinFast verantwortlich sind. Der Lokalzeitung aus dem Westmünsterland sagte er: "Ich würde es mal so formulieren: Da haben einige Sachen nicht so richtig gepasst. Da habe ich mich entschieden, es vorzeitig zu beenden. Und das war, so glaube ich, für alle Beteiligten am besten."
Dazu gibt Michael Lohscheller auch einen Einblick in die Arbeitswelt bei VinFast: "Es wird dort sehr, sehr viel gearbeitet. Auch wir haben jeden zweiten Samstag von morgens acht bis abends sechs gearbeitet. Man will unheimlich viel erreichen. Es ist ein dynamisches Land, in dem Entscheidungen schnell gefällt werden. Das Motto lautet: Wir wollen vorwärts."