Vor Weihnachten begrüßte ich Luca de Meo bei Seat mit „Bonjour“. Zurück kam ein strahlendes „Ciao“, obwohl er die Anspielung sicher verstanden hatte. Der Italiener hat Seat erstmals in die Erfolgsspur gebracht. Erhat die Marke richtig positioniert, der Mannschaft ein neues Selbstverständnis gegeben und für die neue Marke Cupra gekämpft und gewonnen. Er hat in Martorell einen Schneeball losgetreten, bei dem Erfolg Erfolg schafft. Ähnlich wie es ihm als Fiat-Markenchef beim Relaunch des Cinquecento 2007 gelungen war.
De Meo ist brillant in der Analyse, aber auch stark auf deremotionalen Ebene. Sein Fingerspitzengefühl aber ist seine größte Waffe. Einmal stand er, noch fürs Marketing bei Audi verantwortlich, neben Martin Winterkorn und überreichte diesem ein kleines Büchlein mit einer Schleife. Der Einband war furniert. Sein oberster Chefhatte wohl nur durch Zufall herausgefunden, dass ein exklusives Furnier fürs Audi-Interieur bei einem Furnierhersteller kaum abgerufen wurde – und gab die Schuld dem Marketing. Das Lächeln von Winterkorn sprach Bände. Die Wogen waren geglättet.