VW-Chef Herbert Diess hat seine Führungskräfte am Abend des 17. März im Wege der internen "Global Management Information" über die aktuelle Situation des Konzerns unterrichtet und einen interessanten Ausblick geliefert. Das erste Format dieser Veranstaltung im Jahr 2020 fand "Corona"-bedingt auschließlich als Webcast statt. Automobilwoche konnte direkt im Anschluss an die Übertragung, bei der auch Finanzvorstand Frank Witter und Personalchef Gunnar Kilian sprachen, mit Ohrenzeugen über zentrale Botschaften des VW-Lenkers kommunizieren. Einige Mitschnitt-Schnipsel konnte die Redaktion ebenfalls kurz anhören.
Aufgrund der schier überbordenden Fülle von Themen, die Diess und seine Kollegen bei der Ansprache im VW-Markenhochhaus zu Wolfsburg adressierten, beschränkt sich die Redaktion in diesem ersten Schritt der Berichterstattung auf ausgesuchte Aspekte mit Relevanz für OEM, Zulieferer und Händler unter den Usern der Automobilwoche.
Dem Vernehmen nach äußerte Diess nach der Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Maren Graef, Leiterin Konzern Personal Topmanagment, zunächst Verständnis für die Sorgen und Nöte der Kolleginnen und Kollegen mit Blick auf das "Corona"-Virus. Für Situationen wie die derzeitige gebiete auch VW über keine Blaupause. "So was", wird Diess zitiert, "haben wir eben noch nicht erlebt". Das Beispiel China allerdings beweise, dass man aus einer Krise wie der derzeitigen perspektivisch sogar gestärkt hervorgehen könne.
Am wichtigsten sei jetzt, die Liquidität des Weltmarktführers im Blick zu behalten. Diess kündigte in diesem Kontext nach übereinstimmender Auskunft von Zuhören "einschneidende Kostenmaßnahmen" an, mit denen das Unternehmen flüssig gehalten werden solle. Zudem mahnte er an, im Hinblick auf "Corona" einschlägige sanitäre Maßnahmen zu beachten, hohe Disziplin zu wahren, und auf Reisen zu verzichten. Diess dankte den zahlreichen Task-forces, die VW aus gegebenem Anlass aufgestellt hat.
Der VW-Chef wies hin auf eine neuerdings erheblich verschlechterte Absatzlage in Europa. Es werde voraussichtlich etwa zwei bis drei Wochen dauern, bis nach dem Shutdown vieler Werke diese wieder hochgefahren werden können. In kontrollierter Manier, wie Diess betonte. In China, auf dem für VW mit weitem Abstand wichtigsten Einzelmarkt, gebe es bereits eine erste Erholung. Ob die Muster aus dem Reich der Mitte auch für Europa zutreffen, werde man in den nächsten Wochen absehen können.