Der Mann, der für VW Scout wiederbeleben soll

Es ist der wohl spannendste Job, den VW in den USA zu vergeben hat: CEO der neuen Marke Scout, mit der VW in Amerika endlich das Pick-up-Segment erobern will, und zwar voll elektrisch.

Jetzt steht fest: Den Job an der Spitze der neuen Marke übernimmt der bisherige Volkswagen-of-America-Chef selbst: Scott Keogh, der das lange defizitäre US-Geschäft des Konzerns gerade zurück in die Gewinnzone geführt hat, soll jetzt auch die neue Marke zum Erfolg führen. Am 1. September wechselt er an die Spitze von Scout. Seinen bisherigen Job bei Volkswagen of America übernimmt dann Pablo Di Si, bisher Chef des Südamerika-Geschäfts von Volkswagen.

"Scott Keogh und Pablo Di Si haben beide eine entscheidende Rolle beim Turnaround unseres Geschäfts in ihren jeweiligen Regionen Nord- bzw. Südamerika gespielt", sagte der Konzernchef Herbert Diess."In ihren künftigen Positionen werden sie maßgeblich dazu beitragen, dass unser Konzern die historischen Marktchancen in den USA ausschöpfen kann und wir so unsere Wachstumsstrategie in dieser Region weiter kraftvoll voranbringen."

"Es war eine einfache, geradlinige Entscheidung: Entweder ich bleibe in meiner jetzigen Rolle und mache weiter wie bisher, oder ich ergreife die Chance meines Lebens, ein Start-up-Unternehmen zu gründen", sagte Keogh nach seiner Ernennung. "Wenn man Amerikaner, Geschäftsmann und Mensch ist, hatte man meiner Meinung nach keine andere Wahl: ein Startup zu gründen, unternehmerisch zu sein und eine ikonische amerikanische Marke wiederzubeleben."

Bisher, so Keogh, sei Scout "ein Unternehmen von einer Person", nämlich ihm. "Man muss diese Marke zum Leben erwecken. Man muss das Team an Bord holen. Und zu allem Unglück muss ich ein Produkt auf den Markt bringen, das die Leute lieben." Scout werde im Konzern eine große Unabhängigkeit genießen. Das werde ihr die Flexibiltät geben, strategische Partner zu suchen. Das schließe auch einen möglichen Börsengang nicht aus.

VW hatte im Mai angekündigt, die US-Marke Scout wiederzubeleben. Unter der Marke sollen zwei neue E-Modelle entwickelt werden, die speziell den US-Geschmack treffen: ein Pick-up-Truck und ein robustes SUV. Erste Skizzen zeigen zwei bullige, kantige Modelle. Prototypen will VW bereits im kommenden Jahr vorstellen. 2026 soll dann die Serienproduktion starten. Gebaut werden sollen die Fahrzeuge, die auf einer eigenen Plattform entstehen, dann direkt in den USA. Ein Export nach Europa ist nicht geplant.

"Die Elektrifizierung bietet auch die Gelegenheit, in den USA in den Pick-up-Markt einzusteigen", sagte Diess damals. "Dafür beleben wir die amerikanische Kultmarke Scout wieder." Unter diesem Namen wurden in den USA von 1961 bis 1980 robuste Geländewagen gebaut, die es damals mit Jeep und Land Rover aufnehmen konnten. Der verwaiste Markenname kam dann im vergangenen Jahr mit der Übernahme des US-Lkw-Bauers Navistar zu VW.