Diess ließ komplette Fabriken auf Elektro umbauen. Und weil es hartnäckig daran scheitere, europäische Zulieferer zum Einstieg in die Batteriezellproduktion zu gewinnen, beschloss er am Ende, auch die Zellen selbst zu fertigen. Als erster europäischer OEM stieg VW in die Batteriezellproduktion ein. Und nicht nur mit einer kleinen Pilotanlage, sondern mit gleich sechs Gigafactories in Europa, die bis 2030 entstehen sollen.
Diess gelang es so, das Image des VW-Konzerns um 180 Grad zu drehen. Vom Schmuddelkind und Dieselsünder wurde Volkswagen plötzlich zum hippen Vorreiter der E-Mobilität neben Tesla. Seine zur Schau getragene Freundschaft mit Tesla-Gründer Elon Musk war hier sogar förderlich.
Intern sorgten seine ständigen Tesla-Vergleiche zwar zunehmend für frustriertes Kopfschütteln. In der Außenwirkung ließ der Kontakt zwischen Diess und Musk den Wolfsburger Konzern aber glänzen. Wenn Musk Diess und Volkswagen per Twitter lobte, Herbert und Elon, wie sich beide gegenseitig nennen, in Braunschweig zusammen eine Runde im ID. 3 drehten oder Musk per Videoschalte beim Führungskräftetreffen des Konzern auftrat, dann ließ das neben Diess auch Volkswagen strahlen. Schließlich ist Musk sonst nicht gerade für Lob an die Konkurrenz bekannt.