Neue Zahlen zum Chipmangel in Europa

Die globale Halbleiter-Krise wird die Automobilindustrie auch bis Jahresende noch stark einbremsen. Das errechneten die Experten des US-Beratungsinstituts AutoForecast Solutions jetzt für die Automotive News, eine Schwesterzeitung der Automobilwoche.

Demnach fehlen weltweit zusätzlich noch einmal 59.100 Fahrzeuge, die bereits in den Bestellbüchern der großen Hersteller standen und jetzt wegen des nach wie vor großen Mangels an Halbleitern nicht aufgelegt werden können.

Ein Blick auf die einzelnen Märkte: In Europa fehlen zusätzliche 7700 Fahrzeuge, in Nordamerika 29.900 und in Asien 21.500, wie AFS jetzt errechnete. Auf den asiatischen Märkten fehlen in der Prognose vor allem Fahrzeuge von Honda, die ihre Produktionsziele alleine in der Heimat Japan wegen Problemen in der Lieferkette um 40 Prozent kappen mussten.

Sam Fiorani, Vizepräsident von AutoForecast Solutions, sagte Automotive News: "Honda versucht jetzt, Alternativen für die Produkte zu finden, mit denen man bisher aus China beliefert wurde. Das ist ein großer Teil der aktuellen Probleme in Japan, es besteht eine hohe Abhängigkeit von China, was die Lieferketten angeht. Die Lieferungen aus China sind aber aktuell nicht mehr so verlässlich wie früher."

Insgesamt beziffern die Analysten von AFS die Produktionsausfälle mit Stand Ende August auf mehr als 3,1 Millionen Fahrzeuge. Prognostiziert hat AutoForecast Solutions für 2022 insgesamt eine Zahl von 3,9 Millionen Fahrzeugen. Für Europa geht AFS von 1,4 Millionen nicht gebauten Autos am Jahresende 2022 aus, bei aktuell schon 1,05 Millionen nicht gebauten Fahrzeugen.

Der globale Halbleitermangel war in Folge der Corona-Pandemie und stornierten Bestellungen der weltweiten Automobilindustrie sowie Naturkatastrophen und Produktionsausfällen in den Halbleiterfabriken selbst entstanden. Mit einer signifkanten Besserung rechnen Experten nicht vor Mitte 2023.

Aus dem Datencenter:

Ranking der größten Halbleiter-Zulieferer bis 2021