Blume legt bei VW los: Wortmann und Aksel vor Aus als Konzernvorstand

Seinen ersten Arbeitstag an der Konzernspitze verbringt der neue VW-Chef Oliver Blume fernab von Wolfsburg. Bereits am Mittwochabend war der gesamte Konzernvorstand nach Lissabon gejettet. Dort hat Blume gleich an seinem ersten Arbeitstag die Top-Führungskräfte des Konzerns aus aller Welt zur globalen Managementkonferenz zusammengetrommelt – und will erste Einblick geben, was sich bei VW ändern soll.

Seine wohl wichtigste Baustelle will er dabei wohl gleich am ersten Tag abräumen: Die Neuausrichtung des Vorstands. Inklusive Verkleinerung des Gremiums. Dem Vernehmen nach hat er sich dafür bereits vorab grünes Licht vom Aufsichtsrat geholt. Noch an diesem Donnerstag könnte VW die Personalien offiziell machen, hieß es in Konzernkreisen.

Zwei Manager, die bisher Doppelfunktionen haben, sollen ihren Platz im Konzernvorstand räumen: Einkaufsvorstand Murat Aksel, zugleich oberster Beschaffer der Kernmarke Volkswagen, und Vertriebschefin Hildegard Wortmann, die dasselbe Ressort auch bei Audi leitet. Ihre zweiten Job bei VW-Pkw beziehungsweise Audi sollen beide aber behalten. Und ihre Arbeit in einer neuen zweiten Führungsebene, einer Art erweitertem Vorstand, auch auf Konzernebene fortsetzen – künftig aber ohne Sitz im Konzernvorstand.

Wortmann war erst im Februar in den Konzernvorstand aufgerückt, zusätzlich zu ihrem Amt bei Audi, wo sie 2019 angefangen hatte. Aksel hatte 2020 zunächst als Beschaffungsvorstand der Kernmarke angefangen, bevor er ein halbes Jahr später diesele Funktion zusätzlich auch auf Konzerneben übernahmen. Beide haben seither Doppelfunktionen.

Die Neuausrichtung und Verkleinerung des Vorstandes hatte der Aufsichtsrat dem neuen Konzernchef gleich bei dessen Bestellung vor fünf Wochen als Top-Aufgabe mit auf den Weg gegeben. Das Gremium war unter Diess auf zwölf Mitglieder angewachsen, weil es nach jedem Machtkampf erweitert wurde, um den Chef einzuhegen. Mit Diess' Ausscheiden bleiben immer noch elf. Das sei schlicht zu viel, hieß es übereinstimmend in Wolfsburg und Salzburg.

Bisher war aber nicht vor Oktober mit einer Entscheidung über den Umbau der Konzernspitze gerechnet worden. Jetzt drückt Blume aufs Tempo – und will die Personalien gleich am ersten Tag abhaken. Damit, so hieß es in Konzernkreisen, wolle er vor allem verhindern, dass es erneut zu einer lähmenden Personaldiskussion wie zuletzt vor einem Jahr unter Diess komme.

Dass es Wortmann und Aksel trifft, hat nach Informationen der Automobilwoche vor allem pragmatische Gründe. Weil beide ihre Funktion bei der jeweiligen Marke behalten, müssen sie nicht wirklich gehen und können Ihre Arbeit im neuen erweiterten Vorstand auch auf Konzerneben fortsetzen. Zudem gelten die beiden Ressorts Einkauf und Vertrieb angesichts der geplanten Stärkung der Marken auf Konzerneben als entbehrlich.

Zunächst war sogar eine noch deutlichere Verkleinerung des Vorstands im Gespräch. Das Gremium solle eigentich auf acht Mitglieder schrumpfen. Auch über Technikvorstand Thomas Schmall, zugleich Chef der konzerneigenen Zuliefersparte Volkswagen Group Components, wurde nach Informationen der Automobilwoche diskutiert, ebenso über das erst im Februar neue geschaffene IT-Ressort von Hauke Stars. Vor allem bei Schmall hatte es so ausgesehen, als könnte auch er aus dem Konzernvorstand abberufen werden. Am Ende, so hieß es, habe sich Blume aber zunächst für eine kleine Lösung mit nur zwei Abgängen entschieden. nach den beiden nun geplanten Abgängen besteht das Gremium immer noch aus neun Personen.

Aus dem Datencenter:

Weltweiter Pkw-Absatz von Volkswagen nach Antriebsarten von 2018 bis 2021