Stellen Sie sich vor, man entschuldigt sich für etwas, das man tun wird, bevor man damit überhaupt begonnen hat. Weil einem klar ist, dass die vorherrschende Meinung das Vorhaben nicht goutieren wird. Just dies tat BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber zum Start der Kleinserienproduktion des Brennstoffzellenfahrzeugs iX5 in Garching.
Dabei beschreitet BMW doch nur einen neuen Weg, wie man es 2008 schon richtigerweise mit dem "Project i" getan hat. Selbst die industrielle Logik ist stringent, auch wenn sie nicht in die Schublade von Herbert Diess und anderen Elektro-Jüngern passt. Nicht einmal deren allseits bekannten Killer-Argumente können BMW also stoppen: weder der schlechtere Wirkungsgrad von Wasserstoff noch die teure Champagner-Technologie oder die fehlende Infrastruktur. Denn erstens hat man mit Toyota einen erfahrenen Partner an der Seite, in dessen Heimatland das Thema Hydrogen ganzheitlich gedacht wird. Zweitens gibt es Märkte, in denen BEVs auf absehbare Zeit keine Nachfrage finden werden. Und drittens ist der heutige batterieelektrische Antrieb für Fahrten um den Kirchturm zwar durchaus sinnvoll, aber noch immer nicht für die Fahrt zwischen zwei Kirchtürmen. Diese leidvolle Erfahrung machte ich kürzlich wieder mit einem zweieinhalb Tonnen schweren Premiumfahrzeug: WLTP-Reichweite 472, Displayanzeige 380, tatsächliche Reichweite 218 Kilometer. Die letzten 60 Kilometer allerdings bereits im Öko-Modus bei Tempo 100 km/h.