VW und Audi stoppen Bänder in China

Die strikte Corona-Politik Chinas hatte VW bereits im Frühjahr hart getroffen. Wegen der lokalen Lockdowns mussten damals bereits Werke geschlossen und Bänder angehalten werden, Mitarbeiter übernachteten zum Teil in der Fabrik. Jetzt muss VW erneut an zwei Standorten mehrere Produktionslinien anhalten. Ein Werk steht sogar komplett still. Auch zahlreiche Autohäuser in dem Land sind wegen Corona geschlossen.

Am härtesten betroffen ist das VW-Werk in Chengdu. "Im Werk Chengdu wird derzeit nicht produziert", sagte ein VW-China-Sprecher der Automobilwoche. Die Bänder sein dort bereits vergangen Woche angehalten worden. Betroffen seien beide Produktionslinien in dem Werk. Grund sei aber kein angeordneter Lockdown, sondern Probleme beim Teilenachschub. Zahlreiche Zulieferer in dem Land mussten wegen Corona-Maßnahme ihre Produktion drosseln. Das habe jetzt auch Auswirkungen auf die Fahrzeugproduktion. In Chengdu wird neben der Marke Volkswagen auch die chinesische Billigmarke Jetta produziert.

Ebenfalls betroffen ist die Produktion im deutlich größeren Werk Changchun. Dort stehen zwei der fünf Produktionslinien still, so der Sprecher. Grund ist auch hier der fehlende Teilenachschub. Betroffen ist hier auch die Tochter Audi, die hier ihre Modelle A4, A6, Q5 und e-tron für den chinesischen Markt fertigen lässt. Zum konkreten Produktionsausfall machten VW und Audi zunächst keine Angaben. Beide Werke betreibt VW zusammen mit seinem Joint-Venture-Partner FAW.

An allen anderen Standorten in China werde dagegen weiter produziert, fügte der VW-Sprecher hinzu. Die Fertigung laufe dort "derzeit weitgehend stabil". Und auch die beiden nun betroffene Standorten wolle man so schnell wie möglich wieder hochfahren. "Die Möglichkeit der Wiederaufnahme der Produktion an den genannten Standorten wird laufend geprüft", so der Sprecher. In Chengdu, wo die Produktion komplett ruht, hoffe man, die Fertigung bald wieder aufnehmen zu können. Aufgrund der unsicheren Teileversorgung lasse sich aber noch nicht sagen, wann das gelingen werde.

VW betreibt in China insgesamt zwölf Fahrzeugwerke mit drei verschiedenen Joins-Venture-Partnern. Die Standorte sind über das ganze Land verteilt. Neben VW, Audi und Jetta wird an einem Standort auch Skoda produziert.

Bei BMW läuft die Produktion in den beiden chinesischen Werken in der Provinz Shenyang dagegen noch. "Stand heute beziehungsweise gestern Abend läuft die Produktion in Shenyang“, erklärte der Hersteller auf Anfrage. "Wir beobachten die Situation natürlich." Anders als VW hat BMW seine Produktion in China komplett in Shenyang konzentriert.

Auch Mercedes meldet auf Anfrage, dass die Werke in China "fast ohne Einschränkungen laufen." Dank der hohen Flexibilität im Pekinger Werk könne das Unternehmen das Produktionsprogramm "entsprechend anpassen", sagte eine Sprecherin der Automobilwoche. Man bewerte die Situation aber fortlaufend und sei in engem Kontakt mit den Behörden. Wo immer nötig und möglich, werde Home Office genutzt.

Honda dagegen hat die Produktion in Wuhan, dem Epizentrum des Virus Anfang 2020, aufgrund von Einschränkungen der Bewegungsfreiheit in diesem Gebiet eingestellt, wie die Japanese Times berichtet. Ob das Werk länger geschlossen bleibe, sei noch nicht entschieden, hieß es. Honda, das in China mit dem örtlichen Hersteller Dongfeng kooperiert, verlängerte auch die Aussetzung des Betriebs in einem anderen Werk in Chongqing, das Motoren für Rasenmäher herstellt.

Aus dem Datencenter:

Produktionsstandorte deutscher Autohersteller in China