Die Anzeigeflächen in den Fahrzeugen werden immer größer und technisch ausgefeilter. Schon 2016 kombinierte Mercedes-Benz in der E-Klasse zwei neben einander gesetzte 12,3-Zoll-Displays zu einer Einheit, die über die Fahrzeugmitte hinausreichte. Ähnlich große Anzeigen bekam dann auch die A-Klasse mit der Einführung des Multimediasystems MBUX. Im EQS ging der Hersteller dann in die Vollen und stattete ihn mit dem MBUX-Hyperscreen aus, der sich über die ganze Innenraumbreite von A-Säule zu A-Säule zieht. Hinter der gewölbten Glasabdeckung liegen drei Bildschirme, ein LCD-Display für den Instrumentencluster sowie zwei OLED-Displays als Informationsdisplay und als Beifahrer-Display.
Bald sollen solche Panaroma-Displays nicht mehr der Luxusklasse vorbehalten sein. Continental vermeldete für das eigene Pillar-to-Pillar-Display einen Großauftrag eines „globalen Fahrzeugherstellers“ für ein „volumenstarkes Serienmodell“ mit Produktionsstart 2024. Bei der jüngsten CES in Las Vegas zeigte der Zulieferer die Weiterentwicklung, das Curved Ultrawide Display. Es reicht über 1,29 Meter von der linken bis zur rechten A-Säule und ist mit einem Radius von 4,2 Metern nach vorne gewölbt. Zum Energiesparen können Bildschirmbereiche, die gerade nicht benötigt werden, gedimmt werden. Wird die gesamte Anzeige nicht benötigt, macht sie sich unsichtbar, indem sie sich wie ein Chamäleon den umgebenden Oberflächen anpasst.
Eine Technik zum automatischen und angepassten Dimmen zeigte Forvia bei der Messe in Las Vegas. Dabei werden die Informationen der Fahrer-Überwachungskamera über die Blickrichtung des Fahrers genutzt, um jene Bereiche zu dimmen, auf die der Fahrer gerade nicht schaut. Forvia verschließt sich dem Panorama-Trend der Anzeigen nicht, schlägt aber vor, einen HD-Standardbildschirm mit mehreren LED-Panels zu kombinieren, weil das flexibler und billiger als ein Riesendisplay sei.
Die Panorama-Displays – die gleichzeitig als Touchscreens auch Bedienelemente sind – dürften keinesfalls das Ende der Entwicklung sein. Sowohl Continental als auch BMW zeigten in Las Vegas Head-up-Displays, die über die gesamte Frontscheibenbreite reichen. Continental projeziert die Anzeigen auf eine schwarz bedruckte Fläche im unteren Scheibenbereich, was eine außergewöhnlich hohe Lichtstärke und gestochen scharfe Darstellungen ermögliche – erzeugt von „drei kompakten, kosteneffizienten Bildschirmen“. Damit ließen sich Continental zufolge der Instrumentencluster und das Beifahrer-Display ersetzen. 2026 soll die Technik auf den Markt kommen.
BMW zeigte ein auf die ganze Scheibenbreite erweitertes Head-up-Display zwar in seinem Konzeptfahrzeug i Vision Dee, kündigte aber ausdrücklich an, dass diese Technik ab 2025 in den Modellen der sogenannten Neuen Klasse erhältlich sein soll.
Lesen Sie auch: BMW bietet Videospiele im Fahrzeug an
Aus dem Datencenter: Marktvolumen von Software im Fahrzeug 2020 und Prognose