Das Konsortium mit dem Namen Ven.AI will sich zunächst einmal auf Lösungen für die industrielle Anwendungen konzentrieren. Beispielsweise soll es ermöglicht werden, dass Autos während der Produktion im Werk automatisch von einer Montagestation zur nächsten rollen oder nach dem letzten Schritt selbst zum richtigen Parkplatz auf dem Werksgelände fahren. Als weitere Einsatzfälle die zuerst angegangen werden sollen, nennen die Unternehmen Distributionsparks für die Outbound-Logistik. Lagerhäuser von Flottenbetreibern und später auch Flächen im Einzelhandel oder Parkhäuser.
Der Bedarf ist offensichtlich da: So hat BMW bereits Mitte 2022 im Werk Dingolfing ein Pilotprojekt mit dem südkoreanischen Startup Seoul Robotics und dem Schweizer Startup Embotech gestartet. Dort fahren zunächst 7-er-Modelle, sobald ihr Motor funktionsfähig ist, ohne menschliches Zutun durch die Montage. Gelenkt nicht durch fahrzeugeigene Intelligenz, sondern durch das Zusammenspiel von externen, im Werk montierten Sensoren und der Software von Embotech.
Nach diesem Prinzip will auch Ven.AI vorgehen. Der große Vorteil dieser Lösungen liegt darin, dass sie relativ wenige Anforderungen an die Fahrzeuge stellen. Sie müssen nicht autonom fahren können, sondern sie werden mithilfe von Sensoren in der Infrastruktur und Computern außerhalb des Fahrzeugs zum richtigen Stellplatz gelenkt. Diese Fernsteuerung durch einen virtuellen Level-4-Fahrer, also eine Software, von Embotech kann beispielsweise via Mobilfunk erfolgen.
Neben diesen geringen fahrzeugseitigen Anforderungen will Ven.AI den Durchbruch schaffen, indem man sich zunächst auf Industrieanwendungen fokussiert. Denn dort kann diese Art der Automatisierung direkt Einsparungen oder Effizienzgewinne bringen, wenn kein Mitarbeiter das Fahrzeug bewegen muss oder die Fahrzeuge auf den Logistikflächen mit viel weniger Abstand abgestellt werden können, weil niemand aus- oder einsteigen muss.
In dem Konsortium ist Valeo für die Technologie verantwortlich, die für das Funktionieren des Parksystems erforderlich ist. Die gelieferten Sensoren werden zum Erkennen und Lokalisieren von Fahrzeugen im Parkbereich sowie zum Verständnis der Umgebung eingesetzt. Diese Informationen werden dann von den Algorithmen genutzt, um das Fahrzeug präzise in eine freie Parklücke zu leiten. „Mit den Innovationen von NTT DATA, einschließlich Fortschritten beim Edge-Computing, Netzwerk-Monitoring und fortschrittlicher Konnektivität, wird VEN.AI die Mobilität für Verbraucher, Automobilhersteller und andere viel einfacher und energieeffizienter machen“, sagt Prasoon Saxena, President of Manufacturing bei NTT DATA Services.
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