Über die Ergebnisse informierte der Markenvorstand das eigene Management am Freitag in großer Runde. Einen Tag nach der konzernweiten Zieleklausur in Berlin hatte der Markenvorstand die eigene Agenda fürs laufende Jahr festgeklopft. „2023 wird ein herausforderndes und entscheidendes Jahr für Volkswagen“, schrieb Schäfer anschließend auf LinkedIn. „Wir haben ein hartes und ehrgeiziges Programm vor uns.“
Das ist die VW-Agenda für 2023
Nach der konzernweiten Zieleklausur vergangene Woche klopft die Kernmarke Volkswagen ihre Pläne für 2023 fest. Ganz oben auf der Agenda von Markenchef Thomas Schäfer stehen drei Punkte. Und er nennt auch die wichtigsten Modellanläufe des Jahres. Die Details.
Wichtigster Punkt ist dabei - wenig überraschend - die Lösung der Versorgungsengpässe. "Unsere oberste Priorität ist und bleibt die Versorgungssicherheit", erklärte Schäfer. "Wir tun alles, um Autos so schnell wie möglich an unsere Kunden zu liefern." In den vergangen beiden Jahren hatten die Engpässe vor allem bei Halbleitern der Marke schwer zu schaffen gemacht. Im Stammwerk in Wolfsburg fielen regelmäßig Schichten aus, der Standort ist nur noch halb ausgelastet. Auf Modelle wie den ID.3 müssen Kunden ein Jahr warten.
Um das Problem in den Griff zu bekommen, hatte Schäfer erst zum Jahreswechsel seinen Beschaffungsvorstand ausgewechselt: Murat Aksel ging zu MAN, in Wolfsburg übernahm Dirk Große-Loheide, den Schäfer von Audi zurückholte.
Gleich auf Platz zwei von Schäfers Agenda steht das Management der Produktionsanläufe. "Wir sorgen für reibungslose Produktionsanläufe und kurbeln den Vertrieb an", schreibt er. Zuletzt hatte es hier immer wieder Probleme gegeben. Der Start des eigentlich für 2026 geplanten Zukunftsmodells Trinity musste auf 2028 verschoben werden, weil bei Cariad die Software nicht rechtzeitig fertig wird.
Bei den aktuellen Modellanläufen kommt die Kernmarke bisher aber besser durch als etwa Porsche und Audi, wo sich der Anlauf von E-Macan und Q6 e-tron immer weiter nach hinten verschob. Denn anders als die Konzernschwestern ist die Marke Volkswagen nicht auf die neue Software 1.2 angewiesen, die deutlich hinter dem Zeitplan zurückliegt.
Punkten will Schäfer in diesem Jahr mit mehreren neuen oder runderneuerten Modellen. Insgesamt sechs Highlights stellt Schäfer dabei in den Mittelpunkt. Etwa den ID.3, dem VW ein umfangreiches Update samt Facelift verpasst und der dann ab Herbst auch im Stammwerk montiert werden soll. "Wir machen einen großen Sprung in Sachen Qualität, Wertigkeit und Systemstabilität", erklärte Schäfer.
Montiert wird der ID.3 dann auf einer Linie zusammen mit dem Tiguan, bei dem dann die neue Generation anläuft. Ebenso beim Passat, dessen Fertigung dann von Emden nach Bratislava wechselt. "Zwei Säulen unserer Modellpalette mit beeindruckender Historie und tollem Produktgehalt für die Zukunft", so Schäfer mit Blick auf die beiden Generationswechsel.
Die wichtigste Neuheit des Jahres ist aber wohl der Elektro-Passat ID.7, der dann statt des Verbrenners in Emden gebaut wird. "Dies ist nun unser sechstes Modell in der ID.-Familie und das zweite Weltauto nach dem ID.4 für China, Europa und die USA", erklärte Schäfer.
Hinzu kommen zwei Neuheiten, die es nur außerhalb Europas zu kaufen gibt: die zweite Generation des SUV Atlas in den USA, und der Start der ebenfalls zweiten Generation der Kleinwagen-Limousine Virtus in Südamerika.
Als letzten, aber keineswegs unwichtigen Punkt nennt Schäfer das Ergebnis der Marke, also den Gewinn. "Wir werden uns noch stärker auf Effizienz konzentrieren", erklärte Schäfer. "Das Brand Group Volume ist dabei ein großer Hebel und wir werden alle Potenziale ausschöpfen." Damit meint er nicht nur die eigene Marke, sondern die gesamte Volumengruppe, der Schäfer im Konzernvorstand vorsteht. Mehr Zusammenarbeit zwischen den Marken Volkswagen, Skoda, Seat/Cupra und VWN soll helfen, zusätzliche Synergien zu heben.
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