VW baut Batteriefabrik in Ontario

Der Standort hatte sich bereits abgezeichnet: Im Januar hatte sich Konzernchef Oliver Blume sogar persönlich ins Lobbyregister der kanadischen Provinz Ontario eintragen lassen, um für eine Batteriezellfabrik dort zu werben. Mit Erfolg.

In St. Thomas ganz im Süden der kanadischen Provinz, keine 200 Kilometer von Detroit entfernt, soll die erste Batteriezellfabrik des Konzerns außerhalb Europas entstehen. 2027 soll dort die Produktion anlaufen, kündigte VW-Technikvorstand Thomas Schmall am Montag in Salzgitter an. "Das ist ein großer Schritt für uns. Ein großer Schritt für PowerCo“, sagte er. "PowerCo ist auf dem Weg zu einem Global Player im Batteriegeschäft."

Beliefern soll die Gigafactory dann sowohl das bestehende VW-US-Werk in Chattanooga, wo bereits der ID.4 gebaut wird, als auch das geplante neue Werk der Marke Scout Columbia in South Carolina. Zudem sollen in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auch die Werke in Mexiko, Puebla und Solao, auf E-Autos umgerüstet werden. "Mit der Entscheidung für die Zellproduktion in Kanada und für den Scout-Standort in South Carolina beschleunigen wir die Umsetzung unserer Nordamerika-Strategie", sagte Konzernchef Blume.

Angaben zu Investitionsvolumen, Baubeginn und der geplanten Kapazität der neuen Gigafactory machte VW zunächst nicht. Den eigenen an Bedarf an Batteriezellen in Nordamerika schätzte Schmall aber auf 60 bis 100 Gigawattstunden (GWh). Das bedeute aber nicht, dass dies alles am neuen Standort befriedigt werden müsse.

Seine bisherigen Batteriezellfabriken in Europa plant VW mit einer Kapazität von jeweils 40 GWh. Die Standorte sollen sich aber auf 60n bis 120 Gigawattstunden erweitern lassen. Die erste Zellfabrik entsteht gerade in Salzgitter und soll 2025 in Betrieb gehen, die zweite soll ein Jahr später im spanischen Valencia anlaufen.

Kanada unterstützt die Ansiedlung früheren Angaben zufolge mit kräftigen Subventionen. Angaben dazu machte VW zunächst nicht. Die Entscheidung für den Standort in Nordamerika bedeute aber keine Abkehr von Europa, betonte Schmall. "Das heißt nicht, dass wir Investitionen in Europa streichen."