Der Volkswagen-Konzern steckt im laufenden Fünfjahreszeitraum einen noch größeren Anteil seines Investitionsbudgets in Elektroautotechnik und Digitalisierung.
In diesen Bereichen fährt VW die Investitionen hoch
VW investiert kräftig in zwei Bereichen. Doch nach 2025 sollen die Ausgaben wieder sinken. Die Hintergründe hier lesen.
Insgesamt sollen in den Jahren 2023 bis 2027 rund 180 Milliarden Euro investiert werden, kündigte Konzernchef Oliver Blume am Dienstag bei der Bilanzvorlage in Berlin an. Mehr als zwei Drittel davon - rund 68 Prozent davon - gehen in die Bereiche Elektrifizierung und digitale Vernetzung.
Gegenüber den vorherigen Planungsrunden wird der Anteil damit deutlich aufgestockt. Im vorigen Fünfjahresplan 2022-2026, der noch unter dem früheren Konzernchef Herbert Diess beschlossen wurde, lag der Anteil für die Zukunftstechnologien bei rund 56 Prozent der gesamten Investitionsmittel von damals 159 Milliarden Euro.
Viel Geld soll beim VW-Konzern in den kommenden fünf Jahren in den Aufbau der Batteriezellfabriken und die Rohstoffsicherung der Batterietochter PowerCo fließen. Dafür sind bis zu 15 Milliarden Euro vorgesehen. Die Summe entfalle fast komplett auf die bereits im Bau befindliche Fabrik in Salzgitter und die beiden angekündigten Neubauten in Spanien und Kanada, fügte Antlitz hinzu. Bis 2030 soll PowerCo einen Jahresumsatz von mehr als 20 Milliarden Euro erwirtschaften.
In den kommenden Jahren werde VW seine Investitionen daher zunächst Jahr für Jahr hochfahren, sagte Blume. „2025 sollte dann der Peak erreicht sein und die Investitionen dann wieder kontinuierlich sinken.“ Denn vor allem bei den Zukunftsthemen Elektro und Digitales müsse man nun in Vorleistung gehen, um neue Plattformen zu entwickeln, die Batteriefertigung aufzubauen und bei Software und autonomem Fahren voranzukommen. „Nach 2025 können wir dann ernten“, sagte Finanzvorstand Arno Antlitz.
2025 soll jedes fünfte verkaufte Fahrzeug des Konzerns weltweit über einen reinen Elektroantrieb verfügen. Für 2023 hat Blume als Ziel einen Anteil von zehn Prozent ausgerufen - im vergangenen Jahr lag er bei sieben Prozent. Darüber hinaus wollen die Wolfsburger auf dem nordamerikanischen Markt eine größere Rolle spielen und in China die Anstrengungen rund um die Digitalisierung im Auto stärken. Auf seinem wichtigsten Markt hatte VW in den vergangenen Jahren des Öfteren Probleme, die Ansprüche junger chinesischer Kunden an die Vernetzung im Auto zu erfüllen.
Vor allem bei den E-Autos habe VW in China noch Nachholbedarf, räumte Blume ein. „Bei den Verbrennern sind wir dort stark, bei den Elektrofahrzeugen haben wir dort noch aufzuholen.“ Im April wolle man am Rande der Automesse in Schanghai nun ein neues Zielbild für China bis 2030 erarbeiten.
Außerdem muss VW noch Geld in die Entwicklung der letzten Generation von Verbrennerantrieben pumpen. Fast ein Drittel der Investitionen solle weiter in diesen Bereich fließen, sagte Antlitz. Und das parallel zum Ausbau der E-Mobilität. „Das ist jetzt erst einmal eine Doppelbelastung.“
Noch offen ließ er, ob der Bau des einst geplanten neuen Trinity-Werks in Wolfsburg-Warmenau tatsächlich abgeblasen wird. Antlitz hatte jüngst in einem Interview erklärt, dass man in Europa keine zusätzlichen Kapazitäten aufbauen wolle. Das sei aber keine Absage an das eigene Trinity-Werk, erklärte er nun auf Nachfrage.
Es gehe nur darum, dass die vorhandene Produktionskapazität nicht weiter steige, so Antlitz. "Das ist noch nicht entschieden. Aber selbst wenn wir Warmenau machen, machen wir keinen signifikanten Kapazitätsaufbau. Das ist aber keine Vorentscheidung zu Warmenau." Zugleich erklärte er aber, dass man das Stammwerk in jedem Fall umfangreich umbaue werde, um es fit zu machen für die Elektromobilität. "Und das geht es um einen sehr großen Umbau. Das wird eine signifikante Investition."
(mit dpa-AFX)