Die Autoindustrie ist nach wie vor ein wichtiger Motor der deutschen Wirtschaft – und ein Gewinnbringer. Das zeigen die spektakulären Halbjahreszahlen der Autobauer wie Daimler und Volkswagen. Diese Branche hat politischen Einfluss und ist etwa über den Verband der Automobilindustrie bestens in Berlin und Brüssel vernetzt. Diese herausgehobene Stellung ist natürlich auch den Parteien bewusst – und sie ziehen unterschiedliche Schlüsse für ihre Positionierung daraus.
Traditionell nahe stehen die Unions-Parteien der Automobilbranche. Das zieht sich durch die Geschichte der Bundesrepublik. Und daran hat sich auch in der Gegenwart wenig geändert.
Nach einer Umfrage der Berliner Meinungsforscher Civey sehen fast zwei Drittel der Deutschen CDU und CSU als die Parteien an, die am ehesten die Interessen der Autobranche vertreten. Mit weitem Abstand folgt der Koalitionspartner aus schwarz-gelben Tagen, die FDP. Weit abgeschlagen sind die anderen Parteien. Vom ehemaligen Auto-Kanzler Gerhard Schröder ist bei der SPD keine Spur mehr.
Die Grünen haben sich jahrzehntelang gegen die Autoindustrie profiliert. Doch die alten Feindbilder sind längst verschwunden. Winfried Kretschmann führt in Stuttgart seit einer Dekade vor, wie eine Partnerschaft mit der Branche aussieht. Und auch Aussagen des möglichen neuen Verkehrsministers Cem Özdemir klingen gemäßigt.