Als Audi-Chef Markus Duesmann und Lamborghini-Rückkehrer Stephan Winkelmann ihre Ämter antraten, waren der Huracán und der Aventador II (wieder mit V12, aber künftig als Power-HEV) nicht mehr zu stoppen. Dem Urus hätte ohnehin niemand ein Haar gekrümmt, denn das SUV auf Q8-Basis ist die unangefochtene Cashcow der Marke. Was also tun? Weil ein E-Sportwagen als vierte Baureihe für Lamborghini finanziell nicht zu stemmen ist, muss Audi den E-R8 wohl im Alleingang auf die Räder stellen – außer die vier Ringe hätten sich dem für 2027 geplanten Hypercar-Projekt von Porsche und Rimac angeschlossen, Imageverlust inklusive.
Erwartungsgemäß entschied der Vorstand, den neuen R8 in Eigenregie zu entwickeln. Doch weil unter dem gleichen Dach auch Lamborghini zu Hause ist, muss der nächste Huracán sein Hightech-Monofuselage-Chassis aus Carbon mit dem weiß-blauen Schwestermodell teilen. Diese 2-in-1 Strategie stützt immerhin das Stückzahlgerüst, senkt die Teilekosten, reduziert den Einmal-Aufwand vom Zeichenbrett bis in die Fertigung und verspricht einen klaren Gewichtsvorteil, der mit der bisherigen Alu-Spaceframe-Konstruktion nicht machbar gewesen wäre. Der Null-Emission-Sportwagen von Audi soll 2025 und damit rund ein Jahr nach dem Lamborghini auf den Markt kommen.
Bentley konzentriert sich zunächst auf sein allererstes E-Auto mit der internen Bezeichnung DLUX, das zusammen mit dem nächsten Audi A8 (Grandsphere) und dem Porsche K1 (Super- Cayenne) bei VW-Nutzfahrzeuge in Hannover gebaut werden soll. Eigentlich schade, denn nach dem Le-Mans-Sieg 2003, dem erfolgreichen Tourenwagen-Engagement und den Pikes-Peak-Abenteuern fehlt den Briten eine schlüssige Langzeitperspektive für den Motorsport. Vielleicht wäre es eine Option, sich gemeinsam mit Lamborghini der Hypercar-Allianz von Porsche, Rimac und Bugatti anzuschließen – vorausgesetzt, die Audi-Delegation ist dort willkommen.
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