Mutiges Liefer-Versprechen von Markus Duesmann

Vor allem bei Elektrofahrzeugen werden potentielle Kunden in Deutschland noch immer von sehr hohen Wartezeiten auf ihr neues Fahrzeug abgeschreckt. Über alle Hersteller hinweg sind Lieferzeiten von bis zu 18 Monaten nicht unüblich. Audi-Chef Markus Duesmann gibt potentiellen Kunden seiner Marke jetzt allerdings ein klares Versprechen.

Im Rahmen der "Better Future Conference" der WELT am SONNTAG sagte Duesmann auf die Frage, ob Kunden, die jetzt einen Audi bestellen, diesen noch in diesem Jahr erhalten würden, oder ob man bei Audi bereits ausverkauft sei: "Nein, Sie bekommen dieses Jahr noch ein Auto geliefert." 

Ein klares Bekenntnis des Audi-CEO zu offenbar bald deutlich absinkenden Lieferzeiten innerhalb der Modellpalette des Premium-Herstellers. Denn das Ziel ist ambitioniert. Noch Mitte April ergab eine Analyse des Fahrzeug-Vergleichsportals Carwow für beispielsweise das vollelektrische Audi-Einstiegsmodell Q4 e-tron eine Wartezeit von aktuell 18 bis 20 Monaten. Bis Jahresende sind es aber nur noch knapp sieben Monate.

Für den höher positionierten Q8 e-tron bestehe laut Carwow sogar ein vorübergehender Bestellstopp. Der Elektro-Sportler e-tron GT ist hingegen laut Carwow zumindest noch innerhalb von sieben bis neun Monaten lieferbar. Offiziell durch Audi bestätigt sind diese Angaben zu Wartezeiten nicht. Sie gelten in der Branche allerdings als valide.

Im Video-Interview auf der "Better Future"-Konferenz sprach Audi-Chef Duesmann zudem über die schwierige Marktsituation in China. Der CEO der Ingolstädter: "Beim Wandel zur Elektromobilität dachten wir, er würde in China nur sehr langsam voranschreiten, weil das Land so groß ist. Jetzt müssen wir erwarten, dass schon 2026 über die Hälfte der dort im Premium-Segment verkauften Fahrzeuge rein elektrisch sein werden."

Duesmann bleibt aber trotz zuletzt bis März nur rund 3000 verkaufter Elektroautos von Audi in China optimistisch: "Wir nehmen den chinesischen Wettbewerb sehr ernst. Doch wir geben mit zehn neuen vollelektrischen Audi-Modellen in den kommenden zwei Jahren die richtige Antwort."

Einen Appell richtete Duesmann, wie viele Top-Manager der Branche vor ihm, an die EU-Kommission und ihre Pläne zur Abgasnorm Euro-7: "Das Timing ist für uns ein Problem, es muss angepasst werden. Alle Fahrzeuge bis 2025 umgestellt zu haben, überfordert nicht nur uns, sondern auch die Zulassungsbehörden. Mit diesem Schritt würde in Deutschland massiv Beschäftigung gefährdet. Die Projekte laufen, aber sie müssen erst einmal serienreif sein. Das ist bis 2025 so nicht umsetzbar."

Aus dem Datencenter:

Absatz deutscher Premiummarken in China von 2012 bis 2022