Dass er in Personalfragen nicht lange fackelt, hatte VW-Konzernchef Oliver Blume bereits mehrfach bewiesen: Gleich an seinem ersten Arbeitstag hatte er im September den Konzernvorstand verkleinert, Murat Aksel (Produktion) und Hildegard Wortmann (Vertrieb) mussten ihre Stühle im obersten Führungsgremium räumen. Wenig später musste auch VW-Chefdesigner Jozef Kaban gehen.
Jetzt trifft es fast den gesamten Cariad-Vorstand. Dirk Hilgenberg tritt ab und mit ihm fast die komplette Spitzenriege der Software-Tochter. Richten soll es nun Peter Bosch, wie Blume selbst ein ausgewiesener Produktionsexperte, der schon Bentley wieder in die Spur gebracht hat.
Die Entscheidung war überfällig. Dass sich Hilgenberg überhaupt noch so lange an der Spitze halten konnte, hatte er wohl vor allem Blumes pragmatischer Art zu verdanken. Denn auch der Konzernchef weiß, dass für die Probleme bei Cariad nicht in erster Linie der Mann an der Spitze verantwortlich war. Es war Blumes Vorgänger Herbert Diess, der der neuen Tochter schon zum Start eine quasi unlösbare Aufgabe mit auf den Weg gegeben hatte. Oben drauf mit völlig unrealistischen Zeitplänen.