e-Mobilio expandiert ins Ausland

Der Elektrofahrzeug-Kaufberater e-Mobilio will sein Angebot noch in diesem Jahr in England und Frankreich aus­rollen. Das bestätigte e-Mobilio-Geschäftsführer Ralph Missy erstmals der Automobilwoche.

Missy: „Wir wachsen aktuell fast im Wochenrhythmus. Als nächster Schritt steht die Internationalisierung an.“ Das erst 2019 gegründete Unternehmen bietet Autoherstellern und Händlern eine White-Label-Lösung für die digitale Kaufberatung an. Damit lässt sich ein komplettes E-Auto-Ökosystem zusammenstellen.

Neben dem für die Kundenbedürfnisse passenden E-Auto können Wallboxen, Stromtarife und entsprechende Förderungen direkt online in ­einer Hand konfiguriert werden. e-Mobilio setzt dazu auf eine ­eigene Datenbank. OEMs und Händler zahlen für das Angebot Lizenzgebühren und werden an den Vertriebserlösen der in einer Kaufberatung neben dem Fahrzeug ausgewählten Bestandteile be­teiligt.

Das Konzept funktioniert. Inzwischen arbeiten über 350 Autohandelspartner mit der Plattform. Darunter sind auch die Branchen-Schwergewichte Wellergruppe, Senger und Gottfried Schultz. Vor zwei Jahren waren es noch 25 Partner-Händler. Nach eigenen Angaben führte das Unternehmen inzwischen mehr als 130.000 digitale Kaufberatungen. Denis Reichel, der e-Mobilio mit Missy leitet, sagt: „Das war vermutlich die größte Markt­forschung zur Elektromobilität, die es in Deutschland bisher ­gegeben hat. Das hat uns enorme Datenmengen beschert, die wir auswerten konnten, um unser Produkt zu verbessern. Der neue Kaufberater ist jetzt gestartet. Statt 15 Fragen an den Kunden brauchen wir jetzt im Schnitt nur noch fünf, um ein zu 100 Prozent passendes Angebot bieten zu ­können.“

Anfang Juni startete e-Mobilio in Österreich. Erster Handelspartner dort ist die AVAG-Gruppe. Missy: „Wir haben ein Büro in Wien eröffnet und planen das auch in London und Paris.“ Die Belegschaft der in München ansässigen Firma verdoppelte sich von 35 Personen 2021 bis Jahres­ende 2022 auf rund 70. Regionale Standorte e-Mobilio baute in Deutschland weitere regionale Standorte auf.

„Wir wollen näher an unseren Kunden im Handel sein. Wir ­haben Standorte in NRW und Hamburg gegründet, weil wir merken, dass es sinnvoll ist, um den Lernprozess bei der Elektromobilität stärker zu unterstützen“, sagt Missy. Unter anderem holte e‑Mobilio dafür die langjährige Beresa-Vertriebsleiterin Julia Riethmüller als Head of Sales.

Vor allem bei ausländischen OEMs ist die Nachfrage nach dem E-Kaufberater für die Websites der Händler groß. Missy: „Langsam zieht das Denken ein, dass es im Autohandel zukünftig in erster Linie um den Kunden geht und nicht mehr zuerst um das Produkt. Die Komplexität der Elek­ tromobilität ist eine Chance für den Handel, kein Risiko.“

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland bis Mai 2023