Diese Zahlen sollen VW Hoffnung machen

Ein neues Sparprogramm bei Volkswagen, der Rauswurf von Markus Duesmann bei Audi. Die letzten Wochen im VW-Konzern waren inzwischen fast schon gewohnt unruhig. Jetzt legten die Wolfsburger ihre Vertriebszahlen für vollelektrische Fahrzeuge im ersten Halbjahr 2023 vor und wollen damit vor allem zeigen: Die Transformation zur Elektromobilität läuft trotz aller Schwierigkeiten erfolgreich weiter.

So steigerte sich der BEV-Anteil über alle Konzernmarken zusammengerechnet von 5,6 Prozent im ersten Halbjahr 2022 auf jetzt 7,4 Prozent im ersten Halbjahr 2023. Insgesamt gingen 321.600 Elektroautos von VW-Marken in den ersten sechs Monaten dieses Jahres an den Kunden. Zum Vergleich: Wettbewerber Tesla meldete für die ersten beiden Quartale des Jahres zusammen 889.015 Auslieferungen, BYD meldete 616.810 verkaufte Stromer.

Hildegard Wortmann, Mitglied der Erweiterten Konzernleitung für Vertrieb, sagte in einer Mitteilung: "Mit einer Steigerung der vollelektrischen Auslieferungen im ersten Halbjahr um rund 50 Prozent setzt die Volkswagen Group ihre Transformation konsequent fort. Wir sind Marktführer in Europa in diesem Segment und haben Marktanteile hinzugewonnen."

Klar ist aber auch: Die jetzt vorgelegten Zahlen basieren zum größten Teil auf dem hohen Auftragsbestand des Konzerns. Noch im März diesen Jahres hatte VW diesen auf 1,8 Millionen Fahrzeuge (inklusive Verbrennern) beziffert, da Kunden besonders auf Elektroautos bei der Premiummarke Audi teilweise bis zu 18 Monate warten mussten.

Das weitaus größere Problem für Volkswagen sind die fehlenden Neuaufträge, wie auch Vertriebschefin Wortmann zugibt: "Seit Mai verzeichnen wir wieder einen verbesserten Trend bei den Auftragseingängen, nachdem zu Jahresbeginn aufgrund reduzierter Förderprogramme, zeitweise langer Wartezeiten und hoher Inflation eine gewisse Zurückhaltung bei unseren Kunden zu spüren war. Angesichts zuletzt deutlich verkürzter Lieferzeiten gehen wir davon aus, dass sich diese positive Entwicklung in den kommenden Monaten verstetigt."

Ein Überblick der Auslieferungen nach Marken: Volkswagen Pkw stemmte mit 164.800 BEVs etwas mehr als die Hälfte aller Auslieferungen, es folgte Audi mit 75.600 Autos (24 Prozent des Konzernanteils), dann Skoda mit 31.300 Fahrzeugen (10 Prozent Konzernanteil), Seat und Cupra mit 18.900 Fahrzeugen (6 Prozent), Porsche (18.000/Fahrzeuge / 6 Prozent Konzernanteil) und Volkswagen Nutzfahrzeuge mit 12.300 Modellen (4 Prozent).

Als die fünf beliebtesten Modelle des ersten Halbjahres nennt Volkswagen den ID.4/ID.5 mit 101.200 weltweiten Auslieferungen, den ID.3 mit 49.800 Auslieferungen, gefolgt vom Audi Q4 e-tron (48.000), dem Skoda Enyag (31.300) und dem Q8 e-tron mit 19.500 Auslieferungen.

Während es in allen Weltregionen prozentuale Zuwächse bei den Auslieferungen von teilweise bis zu 75 Prozent (in den USA) gab, steht Volkswagen in China weiter vor einem Berg von Problemen. Auf dem größten Automobilmarkt der Welt waren die Auslieferungen mit 62.400 Fahrzeugen um 1,6 Prozent rückläufig im Vergleich zum Vorjahr.

In seiner Mitteilung bezeichnet VW das Marktumfeld in China als "besonders wettbewerbsintensiv" und betont, bereits im zweiten Quartal sei der Trend wieder positiver. Für China-Chef Ralf Brandstätter und seine Mannschaft in Peking bleibt dennoch viel zu tun. Der Top-Manager hatte kürzlich eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, um für Volkswagen das China-Geschäft neu zu strukturieren. 

Insgesamt verkaufte VW im Juni zusammen mit den Verbrennern mehr Autos als im Vormonat. Weltweit seien in dem Monat 847 600 Fahrzeuge aller Konzernmarken ausgeliefert worden, 5,7 Prozent mehr als im Juni 2022, teilten die Wolfsburger am Freitag mit. Im ersten Halbjahr insgesamt lag das Plus bei 12,8 Prozent. Von Januar bis Juni wurden 4,372 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert.

Gegenüber dem Vormonat schwächte sich das Wachstum aber merklich ab. Im Mai hatte das Plus noch bei 16 Prozent gelegen. Volkswagen war wegen der Versorgungsengpässe im vergangenen Jahr mit einem deutlichen Auftragsstau ins Jahr gestartet, der früheren Angaben zufolge nun abgearbeitet wird (mit dpa).

Aus dem Datencenter:

Wer liefert was für den VW ID.5?