Der Marktanteil von E-Autos bei den Neuzulassungen in Deutschland dürfte nach Ansicht von Branchenexperten im kommenden Jahr stark zurückgehen. Grund dafür sind die geringeren Zuschüsse des Staates beim Kauf. Vor der Automobilmesse IAA in München (4. bis 10. September) zeigen sich Volkswagen und BMW aber zuversichtlich, was die langfristige Nachfrage nach E-Autos angeht. Der Automobilclub ADAC hält dagegen eine längere Anschubphase mit Geld der Steuerzahler für nötig.
Volkswagen hofft durch die IAA auf eine Belebung der zuletzt schwächelnden E-Auto-Nachfrage. "Bis 2027 bringen wir als Marke elf neue Elektromodelle auf den Markt", kündigte Markenchef Thomas Schäfer im Gespräch mit der Deutschen-Presse-Agentur an. Am eingeschlagenen Elektro-Kurs will der Chef der Kernmarke trotz der zuletzt abgekühlten Nachfrage festhalten. "Wir gehen davon aus, dass der E-Auto-Anteil in Europa in den kommenden Jahre deutlich steigen wird", sagte Schäfer. Dass der Zuspruch zuletzt zurückgegangen war, bezeichnete er als Zwischentief.
VW-Konzernchef Oliver Blume sieht für die sinkenden Verkaufszahlen der vergangenen Monate mehrere Gründe. "Durch die Inflation ist die Kaufkraft gesunken und die Unsicherheit mancher Kunden größer geworden. Die Ladeinfrastruktur ist ein weiteres Thema, das manche Kunden noch abwarten lässt, bis ein E-Auto gekauft wird", sagte Blume der Zeitung "Bild am Sonntag". Das könne dazu führen, dass manche ihre Autos länger fahren als geplant. Insgesamt rechnet Blume noch in diesem Jahr wieder mit wachsenden Absätzen: "Für dieses Jahr sind wir zuversichtlich, mit einem deutlichen Plus beim Absatzvolumen abzuschließen."