Neuer CLA von Mercedes: 750 Kilometer E-Reichweite, aber kein Diesel mehr

Mercedes hat einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der IAA in Münchner die nächste Generation des CLA präsentiert. Noch als Konzeptauto tituliert, dürfte das erste Modell der neuen Kompaktklasse bereits sehr nahe an der Serienversion sein. Dank erhöhter Effizienz in vielen Bereichen soll das Auto laut Entwicklungschef Markus Schäfer eine elektrische Reichweite von 750 Kilometern haben. Es soll Anfang 2025 auf den Markt kommen.

Der CLA bildet den Auftakt einer neuen Kompaktwagenfamilie, die auf der neuen MMA-Plattform basiert. Sie ist auf rein elektrische Antriebe ausgerichtet, kann aber bei Bedarf noch einen Verbrennungsmotor aufnehmen. Die Vierzylinder-Motoren kommen aus der Kooperation mit Geely und werden in China und im polnischen Jawor gebaut. Der Diesel gehört in diesem Segment aber der Geschichte an, wie Entwicklungschef Markus Schäfer auf Nachfrage bestätigte. Die Aerodynamik wurde optimiert, die Antriebseinheit samt Batterie deutlich verkleinert bei verbesserter Leistung. Außerdem wird hier erstmals das eigene Betriebssystem MB.OS flächendeckend eingesetzt. Es erlaubt beispielsweise ständige Software-Updates und hebt das Infotainmentsystem MBUX auf eine neue Stufe.

Für Mercedes-Entwicklungschef Markus Schäfer bedeutet dies einen Meilenstein in der Entwicklung. „Zum ersten Mal in unserer Geschichte haben wir die volle Hoheit über die Daten, die elektronische Architektur, die dazugehörige Software und natürlich die Hardware“, so Schäfer. Herz der Architektur sei ein wassergekühlter Supercomputer. Nicht zuletzt verspricht sich das Unternehmen durch digitale Dienste und später aufschaltbare Funktionen Zusatzumsätze im Laufe des Lebenszyklus eines Fahrzeugs.

Dazu soll das Auto in 15 Minuten 400 Kilometer Reichweite nachladen können und bei Bedarf auch Strom abgeben. „Damit lässt sich ein Haus ein paar Tage versorgen, so Schäfer. Die Batterie wird modular aufgebaut. Für geringere Reichweiten gibt es einen LFP-Akku, der aber dennoch 500 Kilometer schaffen soll. Der Antriebsstrang ist eine Eigenentwicklung und kommt aus dem Werk Untertürkheim. Mit einem Wirkungsgrad von 93 Prozent in der Serienversion kommt er fast an die Werte des Technologieträgers EQXX heran, der im vergangenen Jahr Reichweitenrekorde von über 1000 Kilometer erreicht hatte.

Der CLA wird auch als Shooting Brake kommen. Insgesamt wird die Kompaktwagenfamilie aber erheblich ausgedünnt. Von einstmals sieben Modellen bleiben noch vier übrig. Als sicher gilt, dass die A-Klasse samt Limousine und die B-Klasse komplett gestrichen werden. Die SUVs GLA und GLB bleiben dagegen erhalten. Noch ein paar Jahre bleiben zudem der elektrische EQA sowie der elektrische EQB auf dem Markt. Sie erhalten ein Facelift, das Mercedes ebenfalls auf der IAA zeigt.

Produziert wird der CLA zunächst in Rastatt, später auch in China. Derzeit wird die Produktion umgerüstet. Mit der neuen Plattform hat Produktionschef Jörg Burzer auch die Flexibilität nach dem Vorbild der Factory 56 erhöht. Sowohl elektrische wie konventionelle Antriebseinheiten mit Verbrennungsmotor können auf einer Linie gebaut werden. „Wir haben die Effizienz um 20 Prozent erhöht“, so Burzer. Dazu komme eine deutlich schlankere Planung. Über einen digitalen Zwilling wurde die Fabrik erstmals komplett virtuell eingerichtet. Das erspart teure Umbauten etwa bei den Robotern.

Die neue Kompaktklasse soll deutlich höher positioniert werden als bisher. Das dürfte sich auch im Preis niederschlagen. Mercedes-Chef Ola Källenius betonte jedoch am Rande der Veranstaltung, dass es weiterhin einen Einstieg in die Marke geben müsse und man das Segment nicht verlassen werde. Doch das Wachstum soll künftig vor allem in den Top-Segmenten stattfinden, wo auch die Renditen höher sind. Statt A-Klasse also mehr S-Klasse oder G-Klasse.

Neben den Kompaktwagen ist in München auch noch die neue E-Klasse in der All-Terrain-Variante mit erhöhter Bodenfreiheit zu sehen. Damit hat Mercedes nun alle Versionen der E-Klasse vorgestellt. Außerdem gibt die Marke mit dem Stern auch einen Ausblick auf die elektrische G-Klasse. Der kantige Geländewagen, der viele Fans in der ganzen Welt hat und bevorzugt mit individueller Ausstattung gekauft wird, soll damit in die emissionsfreie Zukunft überführt werden.

Im Apothekerhof in der Münchner Innenstadt ist praktisch das ganze Portfolio der Marke mit dem Stern zu sehen. Hier hat die Marke vor dem historischen Hintergrund der Residenz einen markanten Cubus in knalligem Rot aufgebaut. Dazu gibt es zahlreiche Veranstaltungen wie etwa einen Familientag am Sonntag, 10. September. Als besonderes Angebot gibt es Mitfahrten im Technologieträger EQXX, der auf seiner Rekordfahrt eine elektrische Reichweite von 1200 Kilometer erreicht hat.

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