Citroën macht Schluss mit der Preistreiberei für klimabewusste und politisch korrekte Autofahrer und dreht dafür endlich die Preisschraube des Elektroautos zurück. Weil es die Franzosen leid sind, dass mit dem Antrieb und vor allem den Akkus die Neuwagenpreise ganze Klassensprünge machen, bringen sie jetzt einen elektrischen Kleinwagen, der auch wieder einen Kleinwagenpreis hat. Der neue C3 wird mit einem Grundpreis von 23.300 Euro zum billigsten Elektroauto aus europäischer Produktion. Damit erwehren sich die Franzosen nicht nur der vielen Billigankündigungen aus China. Sondern vor allem kommen sie der europäischen Konkurrenz um Jahre zuvor. Denn während VW den ID.2 genau wie Renault den elektrischen R5 für jeweils um die 25.000 Euro nicht vor 2025 angekündigt haben und ihr Versprechen erst einmal wahrmachen müssen, kann man den C3 ab Januar bestellen und noch im Frühjahr fahren. Und mit den 23.300 Euro ist das Konzept noch nicht einmal ausgereizt. Sondern binnen Jahresfrist will Citroen sogar eine Version für 19.990 Euro nachschieben.
In die Konzeption des C3 sind dabei viele Ideen eingeflossen, auf die uns die Franzosen schon vor Jahresfrist mit dem smarten Sympathieträger Oli eingestimmt haben. Nein, es gibt keine Karosserie aus Pappe und kein Innenleben aus dem 3D-Drucker, und aufs Dach steigen kann man dem Serienauto auch nicht. Doch genau wie der Oli passt der C3 mehr denn ins SUV-Schema, ist kantiger und bulliger gezeichnet und ragt zehn Zentimeter höher auf. Und obwohl er mit seinen 4,01 Metern nur zwei Zentimeter länger ist als bisher, bietet er insbesondere den Hinterbänklern etwas mehr Platz und hat mit 310 Litern einen größeren Kofferraum.
So kräftig dreht Citroen beim neuen C3 an der Preisschraube
Hohe Preise gelten als eins der Haupthindernisse für den Durchbruch der Elektromobilität. Der neue Citroen C3 will das ändern. Das könnte ihm gelingen - denn nicht nur sein Preis ist außergewöhnlich.
Vor allem aber predigt er auf eine charmante Weise den Verzicht und zeigt ein neues Bewusstsein für Kosten. Dass sich die Ingenieure zum Beispiel das Kombiinstrument gespart und alle Informationen auf den zentralen Touchscreen und eine Display-Leiste unter dem Fenster übertragen haben, lässt den C3 frisch und modern aussehen, verbessert die Aussicht durch die Panorama-Scheibe – und spart das Geld für die teuren Displays hinter dem Lenkrad oder eine zweite Version für Länder mit Linksverkehr.
Noch spitzer war der Rotstift freilich beim Antrieb: Weil die Franzosen konsequent an die Stadt und deren Speckgürtel gedacht haben und nicht an die Langstrecke, sparen sie unter der Haube in jeder Disziplin: Mit 113 PS wird der C3 zum schwächsten E-Modell im Stellantis-Konzern diesseits der Leichtkraftwagen Ami und E-Rocks. Zum ersten Mal traut sich eine Konzernmarke, das Spitzentempo auf 135 km/h zu limitieren und dem ab 2025 geplanten Basismodell für 19.990 Euro müssen 200 Kilometer Reichweite genügen. Zum Start zeigen sich die Franzosen immerhin spendabel und montieren 44 kWh, die für 320 Kilometer reichen sollen – und setzten dabei erstmals – natürlich ebenfalls wegen der Kosten – auf Lithium-Eisen-Phosphat statt auf Lithium-Ionen-Zellen.
Was der Sparkurs bringt, zeigt ein Vergleich mit dem elektrischen Corsa aus der gleichen Liga, den Schwestermarke Opel gerade frisch aufgemöbelt hat. Ja, der hat im besten Fall ein Drittel mehr Leistung und fährt 15 km/h schneller. Außerdem fasst seine Batterie 20 Prozent mehr Kapazität und verspricht 80 Kilometer mehr Reichweite – doch trennen die beiden Cousins dafür im dünnsten Fall 15.000 Euro: Während der elektrische Corsa so viel kostet wie eine konventionelle Mittelklasse-Limousine, gibt’s mit dem C3 endlich auch ein elektrisches Vier-Meter-Auto zum Kleinwagenpreis.
Und dabei ist der C3 seinen Konzerngeschwistern in einigen Disziplinen sogar voraus: Bei der Vernetzung, weil die Navigation nun auch elektrische Eigenheiten berücksichtigt und die Strecken mitsamt der Ladestopps plant, oder beim Komfort, weil Citroen – das sind sie seit der legendären DS ihrem Ruf schuldig, wenn schon nicht auf eine Luftfederung, dann zumindest auf zweistufige Hydraulikdämpfer setzt und obendrein besonders wolkige Sitze einbaut.
Aufs Nötige reduziert statt aufs Möglichste aufgeblasen, auf eine charmante Art kostenbewusst, alltagstauglich und familienfreundlich auch in der Preisgestaltung – das Auto mag neu sein, aber der Ansatz ist aber alles andere als das. Denn Die Idee von bezahlbarer Mobilität bat bei Citroen vielleicht mehr Tradition als bei jedem andren Hersteller - und vor allem mehr Erfolg. Kein Auto beweist das besser als der 2CV, der als Billigmodell für die Massenmobilisierung gestartet ist und in mittlerweile genau 75 Jahren als Ente zur Legende wurde - für den C3 genau das richtige Vorbild.
Aus dem Datencenter: