VW streicht Gehaltsplus für Top-Manager

Das geplante milliardenschwere Sparprogramm im Volkswagen-Konzern hat jetzt auch Auswirkungen auf die Gehälter des Top-Managements inklusive des Vorstands um CEO Oliver Blume. So wird den Führungskräften der Wolfsburger eine ursprünglich geplante Gehaltserhöhung in diesem Jahr verweigert. Dies soll helfen, die harten Einsparziele bei VW zu erreichen.

Konkret geht es um einen Gehaltszuschlag von 3,3 Prozent zum 1. Mai 2024 sowie eine Inflationsprämie in Höhe von 1000 Euro. Beides werde nun nicht ausgezahlt, bestätigte Volkswagen. Eine Sprecherin erläuterte: "Mitglieder im Management tragen eine besondere Verantwortung für das Unternehmen und üben eine wesentliche Vorbildfunktion aus, die gerade in der aktuellen Situation zum Tragen kommt." Zuvor hatte das Handelsblatt über den Vorgang berichtet.

Wie groß der Beitrag der noch einmal deutlich besser vergüteten Vorstände im Konzern ausfällt, ist noch offen. Erwartet wird, dass auch sie aus Solidarität trotz eines erwarteten Top-Ergebnisses für das Geschäftsjahr 2023 auf Geld verzichten. Volkswagen will damit Konsequenz bei seinem Sparprogramm beweisen. Vor Weihnachten verabschiedete das Unternehmen bereits ein Eckpunktepapier mit Sparzielen für Entwicklung, Einkauf und vor allem das Personalressort. Um 20 Prozent will Volkswagen hier die Kosten in der Verwaltung senken. Dafür wird auch die Altersteilzeit für den Jahrgang 1967 geöffnet und am Einstellungsstopp im Konzern festgehalten.

Mit den noch im Dezember durch den Aufsichtsrat verabschiedeten Maßnahmen wollen die Wolfsburger allein in diesem Jahr bereits vier Milliarden Euro einsparen und so schon einen großen Teil des Ziels von 6,5 Prozent Umsatzrendite bei der Kernmarke Volkswagen bis 2026 erreichen. 

Noch offen ist bisher lediglich, wo genau im Vertrieb bei VW gespart wird. Das Ressort von Hildegard Wortmann (Konzern) und Imelda Labbé (Marke VW) wird im Eckpunktepapier noch ausgeklammert. Die Details stünden noch nicht endgültig fest, heißt es dazu aus Wolfsburg. Nach Informationen der Automobilwoche wird aktuell ein Paket aus Preiserhöhungen und gezielten Kostenreduzierungen festgezurrt.

Doch reichen die geplanten Maßnahmen für die erhoffte Trendwende bei Volkswagen? Frank Schwope, Automobildozent an der FHM Hannover und langjähriger VW-Beobachter, sagt: „Die jetzt beschlossenen Schritte reichen kurzfristig. Für die nächsten zwei oder drei Jahre bringt das Performance-Programm wirksame Kostensenkungen bei der Kernmarke. Doch auf Dauer werden größere Veränderungen notwendig sein.“ Vor allem, weil der Druck durch Tesla und Wettbewerber aus China steigt. Schwope: „Sie bieten längst Autos mit einer gleichwertigen Qualität. Made in Germany allein ist für VW kein Qualitätsmerkmal mehr.“

Um das Tempo zusätzlich noch einmal zu erhöhen, übernimmt bei Volkswagen zudem Hartmut Rickel die Verantwortung für das Sparprogramm bei der Kernmarke Volkswagen. Der bisherige Leiter des Performance Programms, der frühere China-Chef Stephan Wöllenstein, geht in den Ruhestand. In seiner Funktion hatte er zuvor kaum Akzente setzen können. Rickel leitete bisher die VW-Zeitarbeitstochter Group Services. Das Unternehmen bestätigte den Personalwechsel gegenüber dem Handelsblatt.

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