Seit Dezember ist Stephan Winkelmann in seiner Doppelfunktion als CEO von Bugatti und Lamborghini zurück in Sant'Agata Bolognese. Dort hatte er von 2005 bis 2016 den Aufstieg der Marke mit dem Stier entscheidend geprägt. Sein Vorgänger Stefano Domenicali, der jetzt in der Formel 1 das Zepter schwingt, war eher Marketing- als Auto-Mann, aber seine Zahlen stimmten. Richtungsweisende strategische Entscheidungen konnte man freilich an den Fingern einer Hand abzählen.
Das war auch seinem nach außen spröden und unnahbaren Nachfolger klar, der von der Mannschaft mit offenen Armen empfangen wurde. Umgekehrt war das nur teilweise der Fall: Die für Marketing und Kommunikation zuständige Katia Bassi und der von Audi abkommandierte Vertriebschef Giovanni Perosino mussten das Unternehmen bereits wieder verlassen. Auch in den Bereichen Technik und Finanzen wird zeitnah mit prominenten Abgängen gerechnet.
Fest im Sattel sitzt nach wie vor der charismatische Entwicklungsvorstand Maurizio Reggiani, der es mitten im Paradigmenwechsel tatsächlich geschafft hat, den Wolfsburger Granden einen neuen Achtzylinder aus den Rippen zu schneiden. Das Biturbo-Hochdrehzahlaggregat debütiert 2024 im neuen Huracán. Doch bis es so weit ist, muss Lamborghini mit Modellpflegemaßnahmen, Klein- und Sonderserien über die Runden kommen. Internen Schätzungen zufolge könnte der Absatz in dieser Zeit um 1500 Fahrzeuge pro Jahr einbrechen.