Produktion bei Tesla steht bis Ende nächster Woche

Die Tesla-Fabrik in Grünheide ist wegen eines Stromausfalls voraussichtlich bis Ende nächster Woche nicht produktionsfähig. Die Bänder stehen, die Beschäftigten mussten das Werk verlassen. Grund ist ein Brandanschlag auf ein Umspannwerk nahe des einzigen Tesla-Standorts in Europa, das für einen Stromausfall im Werk und der nahegelegenen Stadt Erkner sorgte. Tesla bestätigte den Produktionsausfall und nannte erste Auswirkungen. Am Tag nach dem Anschlag reagiert auch die Politik und erhöht den Schutz für den Standort.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) will zunächst die Sicherheit am Werk erhöhen. "Was möglich ist, wird sicherlich intensiviert werden", sagte der Politiker bei einer Pressekonferenz am Tesla-Werk. "Wir haben uns angeschaut, wo kritische Infrastruktur ist", so Steinbach weiter.

Auch das Protestcamp im Wald steht jetzt noch einmal unter genauer Beobachtung. Steinbach: "Das Innenministerium nimmt eine Neubewertung der Situation vor. Das kann auch die Beendigung der Duldung bedeuten." Bis vorerst zum 15. März sollten die Aktivistinnen und Aktivisten in den Baumhäusern eigentlich nicht durch die Polizei geräumt werden. Das könnte sich nach dem Anschlag ändern.

Der Werksleiter macht die negative Grundstimmung in Grünheide gegenüber der geplanten Erweiterung des Standorts mitverantwortlich für den Anschlag: "Es gibt keinen unmittelbaren Zusammenhang, aber es herrscht hier seit längerem keine positive Grundstimmung, sondern eine sehr kritische Grundstimmung, die so ein Verhalten ein Stück weit schürt." Über die finanziellen Folgen für Tesla gehen die Meinungen auseinander.

Zu dem Angriff bekannte sich die linksextreme "Vulkangruppe". In einer Mitteilung an die Berliner Lokalzeitung "Tagesspiegel" schreiben die Extremisten: "Gemeinsam zwingen wir Tesla in die Knie. Switch off für Tesla. Grüße an alle auf der Flucht, im Untergrund in den Gefängnissen und im Widerstand! Wir haben heute Tesla sabotiert.“ In dem Schreiben heißt es weiter: "Denn die komplette Zerstörung der Gigafactory und mit ihr das Absägen von „Technofaschisten“ wie Elend Musk (gemeint ist Tesla-CEO Elon Musk, d. Red.) sind ein Schritt auf dem Weg der Befreiung vom Patriarchat.“

Die Polizei teilte mit, das dem Tagesspiegel vorliegende Schreiben zu kennen und es für echt zu halten. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte: "Anschläge auf unsere kritische Infrastruktur sind eine Form von Terrorismus. Sollte sich der Verdacht eines terroristischen Anschlages erhärten, wird der Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernehmen müssen." Tesla-Chef Elon Musk äußerte sich in seinem sozialen Netzwerk X: "Das sind entweder die dümmsten Ökoterroristen auf der Erde, oder Marionetten derer, die keine guten Umweltabsichten verfolgen. Die Produktion von Elektrofahrzeugen zu stoppen, anstatt von Fahrzeugen mit fossilem Kraftstoff ist extrem dumm." Die Wörter "extrem dumm" schrieb Musk dabei sogar auf deutsch.

Zu den Hintergründen des Anschlags berichtet BILD, um 4.50 Uhr morgens habe es am Umspannwerk Steinfurt einen lauten Knall gegeben und ein Strommast sei in Brand geraten. Um 5.15 Uhr sei die Feuerwehr zu Löscharbeiten im Bereich Goßen-Neu Zittau ausgerückt, bestätigte die Polizei. Die Löscharbeiten verzögerten sich, weil neben einem brennenden Transformator ein Zelt entdeckt wurde, das mit der Warnaufschrift "Kampfmittel hier verbuddelt" versehen war. Die Einsatzkräfte zogen sich daraufhin zunächst zurück, der Kampfmittelbeseitigungsdienst prüfte das Zelt.

Seit Ende vergangener Woche haben rund 100 Umweltschützer ein Waldstück nahe der Tesla-Fabrik besetzt und dort Baumhäuser und Plattformen errichtet, um eine Erweiterung des Werks zu verhindern. Sie fordern den Schutz des Waldes und eine echte Verkehrswende. Ob die Vulkangruppe und die Umweltschützer im Wald miteinander abgestimmt arbeiten, ist aktuell noch nicht geklärt.

Dieser Artikel wurde mit neuen Entwicklungen aktualisiert.

Aus dem Datencenter:

Wer liefert was für das Tesla Model Y aus Grünheide?