In Ihrem Gründungtrio sind zwei Männer und eine Frau. Wie sieht das Verhältnis Männer zu Frauen bei Sono Motors im Allgemeinen aus?
Derzeit arbeiten bei uns etwas mehr Männer als Frauen. Das liegt unter anderem auch daran, dass wir insgesamt leider deutlich weniger Bewerbungen von Frauen als von Männern für die technischen Bereichen erhalten.
Halten Sie eine Frauenquote für Unternehmen für eine gute Idee?
In erster Linie geht es bei einer Einstellung um die Qualifikation der Person und nicht um die Frage “Mann oder Frau”. Dennoch halte ich die Quote für eine gute Sache - sowohl für die Vorstandsetage als auch die mittlere Management Ebene. Sie kann und sollte allerdings nur eine Hilfestellung sein, solange, bis tatsächliche Gleichstellung herrscht.
Gibt es spezielle Job-Modelle in Ihrem Unternehmen, die es Frauen mit Kindern leichter machen zu arbeiten?
Es gibt die Möglichkeit in Teilzeit sowie flexibel im Homeoffice zu arbeiten. Insbesondere die Teilzeitarbeit ist für Eltern mit jungen Kindern sehr wichtig. Jobsharing bieten wir derzeit noch nicht an. Aber, wenn individuelle private Umstände speziellen Förder- bzw. Unterstützungsbedarf erfordern, versuchen wir immer, sehr individuelle Lösungen zu finden.
Müssen Frauen (in der Autoindustrie) insgesamt mutiger sein? Oder woran liegt es ihrer Meinung nach, dass Frauen als Gründerinnen und in der Autoindustrie immer noch unterrepräsentiert sind?
Ich denke nicht, dass es eine Frage von Mut ist. Es geht vielmehr um die Stärken der einzelnen Persönlichkeit und wie diese ins Unternehmen eingebracht werden können. Ich selbst komme ja auch nicht aus dem technischen sondern aus dem kreativen Bereich und habe die Marke Sono Motors vom ersten Tag an begleitet. Allgemein ist es leider nach wie vor so, dass an den Universitäten viel weniger Frauen in den MINT-Fächern anzutreffen sind als Männer. Das sorgt natürlich auch dafür, dass dann weniger Frauen in den entsprechenden Bereichen der Führungsetagen anzutreffen sind.
Welche persönliche Eigenschaft hat Ihnen am meisten dabei geholfen, da zu sein, wo Sie heute sind?
Wenn man ein Unternehmen gründet, muss man vor allem offen dafür sein, sich selbst, Ideen, Konzepte und Ziele ständig weiterzuentwickeln und man darf vor neuen Herausforderungen nicht zurückschrecken. Wichtig ist, neue Situationen und schwierigere Phasen konstruktiv anzugehen und Lösungen zu entwickeln.
Welchen Rat möchten sie jungen Frau mit auf den Weg geben, die überlegen selbst zu gründen - oder eine Karriere in der Autoindustrie anstreben?
Ich sage: Traut euch, zweifelt nicht, lernt aus den Rückschlägen. Wir Frauen sollten viel mehr auf uns selbst schauen und auf uns selbst vertrauen, anstatt männliche Rollenmuster zu übernehmen, um uns anzupassen.
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