Mitten hinein in die Hochsaison der Jahresabschlüsse und Pressekonferenzen der deutschen Automobilindustrie Mitte März beweist Audi, dass sie doch noch neue Autos auf den Markt bringen können. Die Weltpremiere des Q6 e-tron nach fast drei Jahren (2021 wurde der Q4 e-tron vorgestellt) ist für die Ingolstädter ein wichtiges Signal, aber noch kein Befreiungsschlag.
Mit den Leistungsdaten des ersten Audi auf der neuen PPE-Elektroplattform nähert sich Audi der enteilten Konkurrenz aus München und Stuttgart erstmals an. 800-Volt-Architektur, 270 kW Ladeleistung und 625 Kilometer WLTP-Reichweite sind absolut ordentlich, aber noch kein "Vorsprung durch Technik". Auch keine "Neuerfindung des Vorsprungs", wie Audi selbst auf der Weltpremiere des Q6 e-tron auf einer Videoleinwand hinter CEO Gernot Döllner einblendete.
Der Q6 e-tron ist das inzwischen dritte elektrische SUV von Audi und sortiert sich strategisch aus Audi-Sicht in der Lücke zwischen dem Top-End-SUV Q8 e-tron und dem Einstiegsmodell Q4 e-tron ein. Aber Stichwort Lücke: Die ist bei Audi bei den vollelektrischen Limousinen viel größer. Es gibt von den vier Ringen bisher keine. Darum kommt es für CEO Gernot Döllner und sein Team in diesem Jahr viel stärker auf den zweiten geplanten Neuanlauf an.