VW-US-Chef: "Zweifel an Elektroautos sind in allen Segmenten zu sehen"

Herr Di Si, die US-Verkäufe der Marke Volkswagen sind im ersten Quartal um 21 Prozent gestiegen. Sehen Sie dieses Wachstum auch für den Rest des Jahres?

Ich würde sagen, es wird deutlich im zweistelligen Bereich liegen. Ich bin mir nicht sicher, ob es 21 oder 25 Prozent sein werden. Wir versuchen immer, zwischen Marktanteil, Rentabilität, Cashflow, Händlern und Verbrauchern das richtige Maß zu finden. Wir planen, deutlich stärker als der Branchendurchschnitt zu wachsen.

Sie verbringen viel Zeit mit Besuchen bei Händlern in den USA. Was hören Sie von ihnen?

Es gibt viel mehr Druck auf alle Marken. Ich habe vor ein paar Wochen einige Händler in Atlanta besucht, darunter einen Händler mit mehreren Marken. Das Gefühl ist, dass Verbrenner-Fahrzeuge und Plug-in-Hybride zunehmen. Es gibt einige Bedenken und Widerstand gegen Elektrofahrzeuge von Verbrauchern, insbesondere hinsichtlich der Ladeinfrastruktur.

Wie sieht es mit der VW Group of America insgesamt aus? Was hören Sie von den Führungskräften anderer Marken?

Eine Gemeinsamkeit – und wir haben das mit den Premiummarken besprochen – ist, dass die Zweifel an Elektroautos in allen Segmenten zu sehen sind. Es spielt keine Rolle, ob es sich um das obere, mittlere oder untere Ende bei Elektrofahrzeugen handelt: Der Widerstand der Verbraucher ist durchweg vorhanden. Der Übergang wird vielleicht etwas länger dauern. Wir werden es schaffen. Aber wir brauchen mehr Infrastruktur.

Ende 2023 nahm die Produktion des Jetta Fahrt auf, auch die Verkäufe spiegelten das wider. War das auch im ersten Quartal der Fall?

Er ist ein beliebtes Auto. Egal ob ich nach Kanada, in die USA oder nach Mexiko gehe: Die Händler und die Verbraucher lieben den Jetta. Er ist ein bewährtes Auto. Er bietet Wert. Er ist eines der wenigen erschwinglichen Autos in der Branche. Die Technologie, die man erhält, die Effizienz des Benzinverbrauchs: Zu diesem Preis ist das einzigartig.

Anfang dieses Jahres deuteten Sie an, dass Sie sich für die VW-Marke in den USA Hybride ansehen. Hat sich da etwas entwickelt? Fordern die Händler das?

Ja und ja. Die Händler fragen danach. Die Verbraucher fragen danach. Wir haben intern einige wirklich gute Nachrichten bezüglich unseres Produktportfolios. Ich werde heute nicht darüber sprechen. Aber wir haben gute Nachrichten, die ich zuerst dem Team und dann den Händlern mitteilen möchte. Wir gehen schnell voran. Wir müssen nicht bei Null anfangen. Wir haben ein unglaubliches Produkt in Deutschland, in Europa, mit dem Tiguan Plug-in-Hybrid. Er hat eine elektrische Reichweite von 100 Kilometern nach europäischem Zyklus. Gute Technologie, ein sehr schönes Auto. Es wird nur darum gehen, diese Technologie zu uns zu bringen.

Es wird ein großes Jahr für das E-Auto-Angebot von VW in den USA – mit dem aktualisierten ID.4, aber auch dem ID.7 und dem ID Buzz, die später kommen. Gibt es noch Raum für weitere Elektro-Modelle?

Nicht in diesem Jahr. Besonders der ID Buzz wird ein Erfolg sein. Im Elektro-Bereich haben wir den ID.4, den wir gerade verbessert haben. Wir bleiben bei unserem Plan.

Haben Sie sich schon auf die Preise des ID Buzz festgelegt?

Wir haben intern ein gutes Verständnis. Wir diskutieren mit einigen der Händler, um deren Wahrnehmung zu bekommen. Wir werden zu einem guten Punkt gelangen. Aber wir diskutieren noch.

Ist die Idee eines Volkswagen-Pickups für die USA offiziell tot?

Ich würde nicht sagen, dass sie offiziell tot ist, aber sie ist heute nicht Teil unseres Plans. Oder in der Zukunft. Man kann niemals nie sagen, aber im Moment gehört sie nicht zum Plan.

Hat das auch mit den kommenden Scout-Fahrzeugen zu tun?

Nein. Wir betrachten die VW-Marke eigenständig, und wir haben genug in unserem Produktportfolio bis 2030.

Im März haben Seat und Cupra angekündigt, dass sie die Marke Cupra in ein paar Jahren in die USA bringen werden. Wird diese Marke unter das Dach der Volkswagen Group of America schlüpfen, oder wird sie eine separate Einheit sein?

Wir diskutieren das noch. Ich war letztes Jahr in Barcelona, um mir die erstaunlichen Produkte anzusehen. Ich hatte gute Gespräche mit den Leuten von Seat und Cupra. Am Ende des Tages wird es ihre Entscheidung sein.

Die Betriebsratswahl in Chattanooga fiel zugunsten der UAW aus. Was sind Ihre Gedanken dazu?

Was wir von Anfang an gesagt haben, war, dass wir den Wunsch der Mitarbeiter respektieren werden. Sie haben entschieden, und jetzt arbeiten wir zusammen mit der UAW in verschiedenen Kontexten, wie wir diesen Prozess starten und wie die Governance aussehen wird. Ich kann Ihnen sagen, dass es auf einer guten Kommunikationsebene begonnen hat, und wir werden uns anpassen.

Gibt es Details, die Sie über den Zeitrahmen der Tarifverhandlungen teilen können?

Der Geist ist einer der Zusammenarbeit. Zumindest empfinde ich das so. Ich habe keinen Zeitrahmen. Ich muss sie noch treffen.