Renault muss Alpine umprogrammieren

Die Renault-Gruppe hat Schwierigkeiten mit dem Zweitürer Alpine A 110 ihrer gleichnamigen Sportwagenmarke. Dies belegt ein Schreiben der deutschen Landesgesellschaft des französischen Autobauers, das Automobilwoche vorliegt. In dem mit "Technischer Rückruf" überschriebenen und den betroffenen A-110-Haltern per "Einschreiben mit Rückschein" zugestellten Dokument vom "Juli 2019" heißt es, dass im Rahmen der Qualitätsprüfung eine mögliche Fehlfunktion des Öldruck-Magnetventils konstatiert wurde. In seltenen Fällen könne daraus ein Motorversagen resultieren.

"Im Interesse der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer", so Absender Renault Deutschland zu seiner intern mit "Aktion 0D60" benannten Maßnahme, werden die Adressaten gebeten, die erforderliche Arbeit "unbedingt bis zum 13. 09. 2019 durchführen zu lassen". Der von After-Sales-Director Thierry Wintzenrieth gezeichnete Brief lässt die "Alpin(e)isten" wissen, dass dabei das Motorsteuergerät neu programmiert wird. "Bei dieser Gelegenheit werden wir auch eventuell andere Optimierungsarbeiten durchführen, falls erforderlich", heißt es weiter.

Vorsorglich macht Renault darauf aufmerksam, dass eine "Nichtbeachtung dieses Anschreibens" dazu führen kann, dass der Alpine-Halter im Schadensfalle "mitverantwortlich" ist. Für den außerplanmäßigen Werkstattaufenthalt bitte man um Entschuldigung.

Ein Alpine-Fahrer, der seinen Sportwagen nun schon seit geraumer Zeit nicht nutzen kann, brachte im Gespräch mit Automobilwoche tiefes Missvergnügen zum Ausdruck: "In dem für mich zuständigen Betrieb geht mit dem Update meines Flitzers leider nichts so recht voran, und als Mobilitätsersatz hat man mir einen arg verdreckten Mégane übergeben, dessen vergleichsweise geringe Motorleistung an eine bessere Geh-Hilfe erinnert". Seinen sommerlichen Humor lässt sich der zeitlich pressierte Mann nicht nehmen: "Der Ersatzwagen ist winterbereift, Renault-Alpine rechnet offenbar mit einem deutlich erhöhten Zeitbedarf bis zur Rückgabe meines geliebten Schätzchens".

Auf Anfrage der Redaktion zur "Aktion 0D60" erklärte Martin Zimmermann, Vorstand Kommunikation von Renault Deutschland: "Bei dem Vorgang handelt es sich um eine vorsorgliche, freiwillige Rückruf-Maßnahme des Herstellers. Das Kraftfahrtbundesamt ist darüber informiert. Bei der strikten Formulierung der Kundenanschreiben sind bestimmte rechtliche Vorgaben zu beachten. Die Maßnahme wurde eingeleitet, nachdem wir im Rahmen der internen Qualitätsprüfung festgestellt haben, dass eine Fehlfunktion des Öldruck-Magnetventils nicht ausgeschlossen werden kann. Dies kann in seltenen Fällen zu einem Motorausfall führen".

Zimmermann weiter: "Aus diesem Grund haben wir entschieden, im Rahmen eines Software-Updates des Steuergeräts die Funktion zu überprüfen und gegebenenfalls das Magnetventil auszutauschen, falls erforderlich. Das Ventil muss nach unserer Einschätzung in weniger als zwei Prozent der Fälle ausgetauscht werden. Nach unserer Einschätzung gibt es keine Probleme bei den Software-Updates. Möglicherweise kann es in Einzelfällen wegen Urlaubszeit zu Verzögerungen kommen. Sollte das in dem beschriebenen Einzelfall der Fall sein, bedauern wir dies sehr. Sollten Sie uns den Namen des Kunden zur Verfügung stellen, würden wir uns gerne mit diesem in Verbindung setzen, um hier zu einer schnellen Lösung zu kommen".

Dem von "seinem" schlappen Mégane ermüdeten Alpine-Besitzer kann die Automobilwoche keinen beschleunigten Energieschub verschaffen; Namen von Informanten nennt die Redaktion zum Behufe eines stringenten Quellenschutzes in potenziell prekären Angelegenheiten grundsätzlich nicht.

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