Herbert Diess wählte klare Worte. Unmissverständliche. Und bleibende, an denen sich der Topmanager nun messen lassen muss. "Wie kein anderes Unternehmen unserer Industrie richten wir VW auf E-Mobilität aus", sagte der Wolfsburger Konzernchef bei der Jahrespressekonferenz am Stammsitz des Weltmarktführers.
Modernen Elektroantrieben komme "eine absolute Schlüsselrolle" zu für immer mehr Fahrzeuge des Zwölf-Marken-Unternehmens, wie der Vorstandschef betonte. VW leite einen fundamentalen "Systemwechsel" ein, so Diess. "Einige mögen sich die Augen reiben", räumte VW oberster Stratege mit Blick auf die Reaktionen von Wettbewerbern und Öffentlichkeit ein.
Einige mögen sich an eine gewaltige Wette erinnert fühlen, so auch der Verfassser dieser Zeilen. Denn was VW da plant, kann gut ausgehen. Muss es aber nicht. Erhebliche Risiken bleiben, und geringe sind es gewiss nicht. Zur Erinnerung: Noch stehen Hybride und reine E-Autos für einen lediglich geringen Anteil der Neuzulassungen auf wichtigen Märkten.
Im Jahr 2030, so Diess' Vorgabe, will der VW-Konzern in Europa und China rund 40 Prozent seiner Autos mit E-Motorierung ausliefern. Dieses Ziel ist überaus ambitioniert, wie der VW-Lenker selbst sagt. Und es ist überhaupt nur dann zu schaffen, wenn neue Stromer wie Volkswagens ID.-Modellfamilie, Porsches Taycan und Audis e-Tron auf Anhieb einschlagen – sowie nachhaltig, über viele Jahre und Jahrzehnte, erfolgreich bleiben.