VW: Auch in den USA droht ein harter Tarifkonflikt

Die US-amerikanische Auto-Gewerkschaft UAW (United Auto Workers) will die 2023 abgeschlossenen Tarifverträge mit den „Detroit Three“ (GM, Ford und Stellantis) als Vorlage für die Verhandlungen mit Volkswagen in Chattanooga nutzen. Die Gespräche sollen am 19. September beginnen.

Damit öffnet sich für den Konzern eine zweite Tarifbaustelle. In Deutschland kündigte VW eine 30 Jahre alte Arbeitsplatzsicherungsvereinbarung mit der IG Metall und erwägt erstmals die Schließung von Werken. Zudem steht das Audi-Werk in Brüssel vor der Schließung.

Die UAW-Gewerkschaftsspitze veranstaltete am 15. September in Chattanooga eine Auftakt-Veranstaltung. UAW-Präsident Shawn Fain wandte sich an die Anwesenden und die Zuschauer des Livestreams, ebenso wie Chuck Browning, Vizepräsident der UAW-Ford-Abteilung, und Tim Smith, Direktor der UAW-Region 8.

Browning, ein erfahrener Verhandler, der die UAW-Tarifverhandlungen mit John Deere im Jahr 2021 und mit Caterpillar und Case New Holland im Jahr 2023 leitete, wird auch die Verhandlungen mit VW zusammen mit dem Verhandlungsausschuss führen. Volkswagen hat im Juli Christena Wilson, eine erfahrene Managerin von General Motors, eingestellt, um die Vertragsverhandlungen zu leiten.

Die Beschäftigten im Volkswagen-Werk in Chattanooga stimmten im April mit überwältigender Mehrheit für einen Beitritt zur UAW: 2628 Stimmen waren dafür, 985 dagegen. Die Gewerkschaft hatte in den letzten zehn Jahren zwei gescheiterte Versuche unternommen, die Belegschaft des VW-Werks zu vertreten.

In Chattanooga werden der elektrische ID.4 sowie die größeren Crossover-Modelle Atlas und Atlas Cross Sport gebaut. Das Werk wurde 2011 eröffnet.

„Ich war beim ersten gewerkschaftlichen Organisierungsversuch dabei, als ich noch ein viel jüngerer Mann war“, sagte Browning. „Ich habe verdammt lange 15 Jahre darauf gewartet, hier zu stehen. Und es ist gut, hier zu sein.“

Die Verhandlungseinheit ist groß. Im April gab es 4326 stimmberechtigte Arbeitnehmer, darunter alle Vollzeit- und regulären Teilzeit-Produktions- und Wartungsmitarbeiter, so das Nationale Arbeitsvermittlungsamt (National Labor Relations Board).

Gewinnbeteiligung, Inflationsausgleich, Rentensicherheit, bezahlbare Gesundheitsversorgung und die Abschaffung gestufter Löhne scheinen die Prioritäten der UAW bei VW zu sein. Smith sagte, dass 800 Forderungen auf dem Tisch lägen, nannte jedoch keine Details.

„Ihr habt eine gewisse Art von Kampf erlebt und ihr wisst, welchen Kampf Volkswagen führen kann“, sagte Browning. „Seid euch sicher: Dieser Kampf kommt. Er wird uns alles abverlangen. Der einzige Zweck einer Gewerkschaft ist es, den Tarifvertrag zu bekommen, den ihr verdient.“

Browning sagte, dass die Arbeiter sehr deutlich gemacht hätten, was sie in einem ersten Tarifvertrag wollten, und nannte dabei Verantwortlichkeit, Respekt und freie Zeit.

„Ihr wollt einen Rekordvertrag mit höheren Löhnen und besseren Leistungen. Ihr wollt Gewinnbeteiligung. Ihr wollt Inflationsausgleich. Ihr wollt Rentensicherheit“, sagte er bei der Kundgebung. „Und das ist nur der Anfang.“

Volkswagen erklärte in einer Stellungnahme, dass es sich verpflichtet fühle, während des gesamten Prozesses auf das Feedback der Mitarbeiter zu hören, „damit wir eine Vereinbarung erzielen können, die ihre Erfahrungen verbessert“.

„Wir werden unermüdlich und gemeinsam daran arbeiten, eine faire Vereinbarung zu erreichen, die die besondere Situation unseres einzigen US-Werks, unserer Mitarbeiter und der Gemeinschaft in Chattanooga berücksichtigt“, so VW weiter. „Dies wird eine starke und erfolgreiche Zukunft für Volkswagen Chattanooga mit der UAW sicherstellen.“

UAW-Chef Fain verwies auf Lohnerhöhungen in vielen Montagewerken nicht gewerkschaftlich organisierter asiatischer und europäischer Autohersteller in den USA, darunter auch Chattanooga, nach den gestaffelten Streiks der UAW im Jahr 2023 gegen die „Detroit Three“.

Die Streiks führten letztendlich zu einem beispiellosen Lohn- und Leistungspaket für Tausende von GM-, Ford- und Stellantis-Arbeitern. Auch mit den Lohnerhöhungen in vielen Werken sei VW laut Fain hinter anderen Montagewerken im Süden zurückgeblieben.

„Ein Montagearbeiter bei Volkswagen in Tennessee verdient 15 Prozent weniger Stundenlohn als ein Montagearbeiter bei Ford Motor Company nur eine Straße weiter im Kentucky Truck Plant“, sagte Fain. „Und das ist noch vor der Gewinnbeteiligung.“

Fain kritisierte auch das Gehalt von VW-Konzernchef Oliver Blume im Jahr 2023 sowie die Dividenden, die der Autobauer 2023 an seine Aktionäre gezahlt hat.

„Aber eines wissen wir: Der wichtigste Markt von Volkswagen ist genau hier in Nordamerika“, sagte Fain. „Ihr Weg in die Zukunft führt direkt durch Chattanooga, Tennessee.“

Der US-Absatz von VW stieg im ersten Halbjahr 2024 um 26 Prozent auf 182.713 Einheiten, so das Automotive News Research & Data Center. Fahrzeuge aus Chattanooga machten bis Juni 36 Prozent der Auslieferungen des Unternehmens aus.

Der Konzern ist auch mit seinem 11-Milliarden-Dollar-Kostensenkungsprogramm bei seiner Kernmarke hinter dem Zeitplan zurück, während gleichzeitig wichtige internationale Projekte finanziert werden müssen. Dazu gehört eine mögliche 5-Milliarden-Dollar-Investition in Rivian und eine Partnerschaft mit dem chinesischen Unternehmen Xpeng.

VW hat seit 1988 kein Werk mehr geschlossen. Damals gab der Hersteller ein Werk in Westmoreland, Pennsylvania, auf.

Dieser Artikel ist zuerst bei der Automobilwoche-Schwester Automotive News erschienen. Er wurde von KI übersetzt und von einem Redakteur der Automobilwoche bearbeitet.