Mercedes-Betriebsratschef Ergun Lümali ist besorgt angesichts der Gewinnwarnung des Unternehmens. Die Krise dürfe nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.
Betriebsratschef Ergun Lümali ist besorgt angesichts der aktuellen Situation bei Mercedes.
Mercedes-Betriebsratschef Ergun Lümali sieht harte Zeiten auf das Unternehmen zukommen. Die nächsten Jahre würden sehr entscheidend für die Branche – eine derartige Transformation hätten alle noch nicht erlebt.
"Dass das Unternehmen aufgrund der weiteren Verschlechterung des konjunkturellen Umfeldes, insbesondere der Schwäche des chinesischen Marktes, eine Gewinnwarnung veröffentlichen musste, ist besorgniserregend", so Lümali in einer Stellungnahme, die der Automobilwoche vorliegt.
Der Autobauer hatte gestern Abend eine überraschend deutliche Gewinnwarnung herausgegeben. Statt der bisher erwarteten Rendite zwischen zehn und elf Prozent geht Mercedes nur noch von 7,5 bis 8,5 Prozent aus. Im zweiten Halbjahr soll die Marge im Automobilgeschäft sogar auf sechs Prozent zurückgehen.
Verantwortlich macht das Unternehmen dafür vor allem die Schwäche in China. Dort sind Luxusautos wie die S-Klasse, bisher ein Garant für satte Gewinne, nicht mehr so gefragt. Auch BMW hatte vor wenigen Tagen seine Prognose für das Gesamtjahr angepasst. Ein Sparprogramm bei Mercedes wird daher wahrscheinlicher.
Als Arbeitnehmervertreter wolle er sich dafür stark machen, dass diese Krise nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werde, sagt Lümali. Er forderte erneut eine Verlängerung der Zukunftssicherung bis 2035, verbunden mit konkreten Zielbildern für die deutschen Standorte.
Die Unsicherheit sei groß. "Die Beschäftigten brauchen das Vertrauen und die Sicherheit, dass sie auf dem Weg in Richtung Zukunft mitgenommen werden", so Lümali. Bisher sind die Beschäftigten bis Ende des Jahrzehnts gegen betriebsbedingte Kündigungen geschützt. Allerdings können solche Vereinbarungen, siehe VW, auch vorzeitig gekündigt werden.
Eine Beschäftigungssicherung alleine reicht jedoch nicht aus, um die Krise zu meistern. Man brauche Unterstützung seitens der Politik und "verlässliche Rahmenbedingungen, die der Automobilindustrie das Leben nicht erschweren".
Notwendig sei auch eine klare Analyse und Übersicht über die veränderten Marktbedingungen insbesondere in China. "Und wir brauchen wettbewerbsfähige Produkte, die aktuelle Trends und Kundenwünsche berücksichtigen", so Lümali. Dazu würden Gespräche mit der Unternehmensleitung geführt mit dem klaren Ziel einer Wachstumsstrategie. Das Wohl der Belegschaft stehe dabei im Vordergrund.
