Die dritte Welle der KI soll Autoherstellern den Kunden nahebringen

Salesforce ist der Star von San Francisco. Ins große Moscone Center hatte der Softwarehersteller jetzt für sein Festival "Dreamforce", dem Super Bowl der globalen KI-Szene, abgeriegelt. 45.000 Menschen wollten an drei Tagen sehen, wie die digitale Zukunft in Verkauf und Vertrieb aussieht. Und wie KI heute schon die Arbeit abnimmt.

Im Mittelpunkt der Show, die Salesforce-CEO Marc Benioff auf zahlreichen Bühnen absolvierte, stand das neue KI-Agentensystem Agentforce. Die Plattform soll Mitarbeiter etwa im Kundenservice, im Vertrieb oder im Marketing viele täglichen Aufgaben abnehmen.

Die KI-Assistenten analysieren Daten und ziehen daraus Konsequenzen. Dazu gehören etwa die Beantwortung von Kundenanfragen, die Qualifizierung von Vertriebskontakten oder die Optimierung im Marketing. Das soll Kundenbeziehungen grundlegend ändern.

Laut Salesforce bricht damit eine neue Ära an. "Wir sind in der dritten Welle künstlicher Intelligenz angekommen", sagte Benioff. Die erste Welle der KI-Entwicklung erstellte Inhalte, die zweite Welle assistierte bei einfachen Entscheidungen – und nun nimmt KI dem Menschen das Handeln ab.

Salesforce ist auch Partner im Grunde aller bekannten Autohersteller.  Mit der Automotive Cloud und der Data Cloud will der CRM-Anbieter die Verbindung zum Kunden auf eine neue Ebene stellen. Daten wie Fahrzeugtelemetrie, Fahrzeugservice, Fahrerprofil, Fahrerinteraktion und anderes stehen hier zur Verfügung, auch um mehr Umsatz damit erwirtschaften.

In der Kundenkommunikation haben Autohersteller im Vergleich zu anderen Branchen noch Nachholbedarf. Im digitalen Zeitalter ist bekannt, wie tech-affine Unternehmen ihre Kunden an der Angel behalten. Sie gehen die ganze Customer Journey mit, weil sei die Daten haben und daraus Nutzen ziehen. Tesla hat das von Anfang so gemacht.

Die Autohersteller wissen darum und wollen das ändern. "Manches wurde falsch aufgegleist, aber KI ist eine Jahrhundertchance", sagt Alexander Wallner, CEO Central Europe. Mit der "Automotive Cloud", die die "Connected Vehicle App" beinhaltet, soll alles schneller gehen und einfacher werden.

Die Automotive Cloud will also als Bindeglied Autohersteller, Fahrzeug und Kunde fungieren. Mit der App greifen Autobauer auf Fahrzeug-, Fahrer- und Handelsdaten zu und integrieren sie, "um Fahrerlebnisse, Angebote im Fahrzeug und Sicherheitsupgrades nahezu in Echtzeit anzubieten", teilt Salesforce mit.Unter anderem nutzen das Sony Honda Mobility und Lamborghini.
 

Die In-Car-Kommunikation bekommt auch durch das Software-definierte Fahrzeug mit seinen konsumenten-zentrierten Features einen Schub. Spätestens da springen die Autokonzerne auf.

"Wir sehen, dass die Autohersteller in dieses Thema extrem viel investieren. Und Customer Relationship Management steht inzwischen im Fokus des Vorstands, die Gespräche finden auf Board-Ebene statt", sagt Jessica Geutner, Senior Vice President bei Salesforce.

KI wird das Geschäft noch einmal drastisch verändern. Benioff, selbst ein Autofan, der kürzlich seinen neuen Hummer EV geliefert bekam, rief seinen Fans zum Abschluss der Keynote zu: "I‘m fucking excited!"