Digitalisierung der Autoindustrie: Was Sabine Scheunert bei Dassault Systèmes vorhat

Transformation und digitale Zwillinge: Das sind die Themen, die Sabine Scheunert seit einigen Monaten umtreiben. Die ehemalige Mercedes-Managerin, die als IT- und Digitalchefin den Vertrieb der Stuttgarter modernisierte, hat im Juni als Chefin des Bereichs Zentraleuropa beim französischen Software- und Technologiekonzern Dassault Systèmes angeheuert. Seitdem ist sie für die Länder Deutschland, Österreich, Schweiz, Polen, Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik und Ungarn zuständig.

Scheunert hatte sich in ihrer neuen Rolle zunächst bedeckt gehalten, trat jetzt aber bei der hauseigenen Konferenz "3D-Experience" als neues Gesicht von Dassault Systèmes auf. Ihre künftige Aufgabe ist dabei klar: Sie soll in den zwölf Industrien, in denen Dassault in Zentraleuropa unterwegs ist, für "signifikantes Wachstum" sorgen.

Sie selbst ist nicht nur nüchterne Managerin, sondern brennt für ihre neue Aufgabe. "Als ich in unserem Entwicklungszentrum neben einem digitalen Zwilling eines menschlichen Herzens stand, wusste ich, dass ich hier richtig bin", sagte sie. Ihre Leidenschaft für alles, was mit IT und Software möglich ist, ist ihr anzumerken.

Das Unternehmen ist mit seiner Plattform für digitale Zwillinge und virtuelle Welten in zwölf Industrien unterwegs. Die Automobilindustrie gehört dabei zum Kerngeschäft des Software-Lieferanten.

Porsche, Renault, JLR oder das US-Start-up Rivian setzen bereits auf die Software der Franzosen. Im Februar schloss zudem BMW einen neuen Deal. Die Münchner stellen mit der Entwicklung und Produktion der Neuen Klasse ab 2026 auf eine rein digitale Fahrzeugentwicklung um.

Scheunert bleibt also der Branche weiterhin erhalten. Allerdings tritt sie künftig als Transformatorin auf; als diejenige, die der Industrie beim Übergang in digitale Welten hilft. "Es zählen vor allem Effizienz, Schnelligkeit und Nachhaltigkeit", sagt Scheunert. "Die Unternehmen haben keine Zeit und kein Budget für lange Entwicklungszyklen."

Dennoch ist laut Scheunert noch nicht bei allen Unternehmen der Groschen gefallen: "Man hat aus der Digitalisierung noch nicht so viel Wert gezogen, wie man es hätte tun können."

Sie meint damit, dass der Mut bei vielen Firmen bislang fehlte, gänzlich und durchgängig Prozesse zu digitalisieren, virtuell zu entwickeln oder auch mithilfe der IT zu simulieren. Das ändert sich gerade. Scheunert will mit Dassault vorne mitspielen.