Seit Herbert Diess an der VW-Spitze steht, bleibt im Konzern kaum ein Stein auf dem anderen. In der Dieselkrise treibt der Vorstandschef den Umstieg auf E-Autos voran. Mit neuen Mobilitätsservices wie dem Ridesharing der Tochter Moia zielt VW auf jüngere Kunden. Weltweit wollen sich die Wolfsburger als Unternehmen präsentieren, das weniger ingeniöse Technik inden Vordergrund stellt als vielmehr die Wünsche des Individuums.
Der Hauptmarke VW Pkw hat Diess daher einen rundum neuen Auftritt verordnet. Nach neunmonatiger Entwicklungszeit hatte "New Volkswagen" auf der IAA im September Premiere. "Die umfassende Überarbeitung der Markenoptik ist die logische Konsequenz unserer strategischen Neuausrichtung", sagte Jürgen Stackmann, Markenvorstand Volkswagen Pkw für Vertrieb, Marketing und Aftersales. "Jetzt beginnt eine neue Ära."
Strippenzieher hinter dem veränderten Markendesign ist Chief Marketing Officer Jochen Sengpiehl. Zusammen mit Chefdesigner Klaus Bischoff hat der frühere Zehnkämpfer Spezialisten aus allen VW-Disziplinen in Kreativitätszentren zusammengespannt.
Eines dieser "Power Houses" steht in Berlin. Das Team in der Hauptstadt erkannte: Wie früher nur eine möglichst perfekte Werbewelt zu zeigen, ist heute tabu. Stattdessen sollte die Kernmarke lebendiger wirken, menschlicher. Intensiver als je zuvor wollten die Marketeers die Perspektive des Kunden übernehmen. Und das Kernlabel des Weltmarktführers nahm sich vor, mit allen Werbemaßnahmen authentische Geschichten zu erzählen. "Wir wollen den Alltag der Menschen mit unseren Produkten beleuchten", sagt Sengpiehl. Manche Kunden hätten eine so tiefe Beziehung zu VW entwickelt, dass sie ihre Autos auf menschliche Namen wie Herbie, Fridolin oder "Rolf, der Golf" taufen. "Dieses Natürliche, das emotional Verbindende wollen wir transportieren", hebt Sengpiehl hervor.