Porsche-Händler: Die fetten Jahre sind vorbei

Gegenwind sind der erfolgsverwöhnte Hersteller Porsche und seine Händler in Deutschland nicht gewohnt. Doch die Krisensymptome werde nun auch auf dem Heimatmarkt spürbar. Für die Partner kommt diese Entwicklung zur Unzeit. Sie müssen Millionen in das Retail-Konzept „Destination Porsche“ investieren. Es wird schwerer, diese Ausgaben schnell wieder hereinzuholen.

In den vergangenen Jahren lagen die Renditen vieler Partner zum Teil deutlich oberhalb von fünf Prozent, zuletzt waren es im Schnitt 4,4 Prozent. Damit ist erst mal Schluss. „Wir Händler müssen uns darauf einstellen, dass wir mit einer Rendite von zwei Prozent plus auskommen“, sagt ein Porsche-Partner, der nicht genannt werden will.

Der Händlerverband in Deutschland wollte sich auf Anfrage der Automobilwoche nicht äußern. Doch unter den Mitgliedern wächst die Skepsis. „In den Porsche-Zentren kommt gerade viel zusammen. Die Situation hat sich im Vergleich zu vor zwei Jahren ins Gegenteil verkehrt“, so der Porsche-Händler. Politische und konjunkturelle Unsicherheiten, steigende Löhne und die stockende Transformation zur E-Mobilität sind einige Beispiele.

Andere sind da zuversichtlicher. „Mit dem vorhandenen Produktportfolio sind wir sehr glücklich, aber die Rahmenbedingungen könnten natürlich besser sein: die Situation in Wolfsburg, die politischen Entwicklungen in Deutschland und international“, so Roger Störzer, Sprecher der Geschäftsführer von Porsche Graf Hardenberg. Klar sei auch: Premium und Luxus laufen auch in Krisenzeiten.

In Deutschland hat mindestens jedes vierte der knapp 90 Porsche-Zentren bereits in die Umsetzung des neuen Retail-Konzepts investiert. Bis 2030 soll das gesamte Netz umgerüstet sein. Dabei dienen die Millionenausgaben nicht dem Ausbau des Absatzes, „sondern in erster Linie der Ausschöpfung des Aftermarkets“, so der Porsche-Händler. Der Bestand hat sich in den vergangenen zehn Jahren auf 387.000 Fahrzeuge nahezu verdoppelt. Dieses Potenzial gilt es nun auszuschöpfen.