Mercedes-Manager: Mathias Geisen ist ein Mann nach dem Geschmack von Ola Källenius

Dass Mathias Geisen unter Mercedes-CEO Ola Källenius eine steile Karriere machen würde, war bereits vor einigen Jahren abzusehen. Der Konzernchef machte Geisen 2022 zum Leiter der Van-Sparte, nachdem dieser einige Jahre in der Strategieabteilung die Geschicke des Autobauers mitgesteuert hatte.

Mit schnellem Verstand, kaum zu bremsendem Redefluss sowie einem smarten, aber unprätentiösen Auftreten passt er perfekt in das Beuteschema von Källenius, wenn es um die Besetzung von wichtigen Positionen im Konzern geht.

Mit der Ernennung zum Vorstand für Vertrieb bei Mercedes hat der 45-Jährige nun die nächste Stufe erreicht. Geisen ersetzt zum 1. März Britta Seeger, die seit 2017 den weltweiten Verkauf steuert und künftig für das Personal verantwortlich zeichnet.

Mit Geisen habe man einen "versierten Strategen und international erfahrenen Produkt- und Vertriebsexperten" für das Amt gewonnen, schwärmte Aufsichtsratschef Martin Brudermüller angesichts der Entscheidung.

Geisen, der zwei Söhne hat und sich privat für Fotografie begeistert, hat bei Mercedes schon viele Stationen absolviert. 1998 kam der gebürtige Essener als Student der Dualen Hochschule zur damaligen Daimler AG.

Zunächst startete er im Produktmanagement. Unter anderem leitete er den Vertrieb der G-Klasse im Jahr 2009, als das Modell auf der Kippe stand und beinahe aussortiert worden wäre. In den USA kümmerte er sich um die Neuaufstellung des Transporters Sprinter. Auch in Frankreich war er für den Vertrieb der Vans zuständig. 2020 holte Källenius ihn dann in die Strategieabteilung.

Seine Kompetenzen hat Geisen in den vergangenen Jahren mit Zahlen eindrucksvoll untermauert. So war das Van-Geschäft über weite Strecken profitabler als die Pkw-Sparte.

Mit rund 20 Milliarden Euro stehen die Transporter, zu denen Sprinter und Vito ebenso wie die V-Klasse zählen, für gut ein Achtel des gesamten Umsatzes der Mercedes-Benz-Group.

Die Marge für 2024 soll laut Prognose bei 12 bis 14 Prozent liegen, während für S- und E-Klasse nur noch maximal 8,5 Prozent erwartet werden. Geschafft hat Geisen dies vor allem durch einen guten Produktmix und maximale Preisdurchsetzung.

Genau das soll er nun auch bei den Pkw leisten. Ziel von Källenius ist es, nicht nur mehr Top-End-Fahrzeuge wie S-Klasse oder AMG-Boliden zu verkaufen, sondern die Kunden im jeweiligen Segment für Fahrzeuge mit besserer und teurerer Ausstattung zu begeistern. Vor allem Finanzchef Harald Wilhelm sieht hier noch Optimierungsbedarf.

Geisen weiß aber auch, dass hohe Preise auf Dauer nur mit einer überlegenen Produktqualität funktionieren können. Neue Modelle wie der CLA auf der MMA-Plattform werden zeigen, wie schwer seine neue Aufgabe wird.