Peter Reisacher, Chef des Autohauses Reisacher, setzt in einem gerade entstehenden Betrieb voll auf die Automatisierung.
Frage: Herr Reisacher, Sie bauen in Augsburg ein vollautomatisches Reifenlager und eine halbautomatische Aufbereitungsstraße. Warum diese große Investition?
Antwort: Der manuelle Aufwand im Autohaus ist groß, das führt zu Zeitverlusten und Ineffizienz. Dem wollen wir durch die Automatisierung entgegenwirken. Und gerade das Thema Reifen-Handling ist für die Mitarbeiter körperlich sehr anstrengend. Da wollen wir sie unterstützen und entlasten.
Wie sieht die Aufbereitungsstraße aus?
Das Auto kommt auf ein Förderband und wird automatisch in die Waschstraße befördert. Danach kommt ein Förderteppich, auf welchem ein oder zwei Leute die Fahrzeuge manuell nachreinigen und saugen. So bekommen wir eine Fließfertigung ohne Rüstzeiten, wenn beispielsweise der Mitarbeiter sechs Minuten wartet, bis das Auto aus der Waschstraße kommt. Das spart insgesamt circa 25 Prozent an Zeitaufwand.
Wie viel haben Sie in die Automatisierung investiert?
Das ist eine substanzielle Investition. Genauer möchte ich das aber nicht angeben.Ist es Ihre erste Automatisierung?
Wir haben vor 19 Jahren in Memmingen ein teilautomatisiertes Hochregallager gebaut. Aus der Erfahrung heraus bauen wir diesmal ein vollautomatisiertes.
Kann man mit Automatisierung bei den Kunden werben?
Eher nicht. Das ist ein internes Thema. Aber es hilft uns auch bei der Gewinnung guter, qualifizierter Leute, wenn wir ihnen diese schweren körperlichen Arbeiten ersparen.
Hilft die Automatisierung, dem Fachkräftemangel zu begegnen?
Ja. Das kann durchaus einen Beitrag leisten.
Lohnt sich das Ganze finanziell?
Das lässt sich nicht eins zu eins beziffern, weil ja auch weiche Faktoren wie die Mitarbeitermotivation hineinspielen.
Ein Schlagwort, das man häufig hört, ist die Service-Factory. Ist die Werkstatt-Fabrik realistisch?
Wenn das automatisierte Fahren irgendwann kommt, ist das interessant, weil das Auto dann selbst in die Werkstatt fährt und industriell bearbeitet wird. Wir haben unseren Bau in Augsburg bereits vorbereitet, bis dahin ist es aber noch ein langer Weg.
Das Interview führte Christof RührmairLesen Sie auch:
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